August 2012

Na ja, diese Saison wird wohl nicht in die Liste der grossen Grillsommer eingehen, eher in die Kategorie 'Grillieren trotz allem!'

Der erste August wurde dieses Jahr bei uns zum Arbeitstag deklariert. Wir hatten eine gute Gelegenheit gefunden, die erste Seitenwand zu schleifen und streichen. Details auf der 'Renovationen-Seite'. Daher gibt es hier auch kein Foto von der obligaten 1.August-Beflaggung und dem Festschmaus... ist total vergessen gegangen (die Foto!).

  

Nach vier Tagen sah die Mizar dann auf der linken Seite schon viel heller und schöner aus.

Eine wunderbare Abendstimmung in Pont-Ste-Maxence!

An der Anlegestelle in Compiègne fühlten wir uns wie ein Mini-böötchen, vor der 80m Epsilon und neben der 45m Sonic. (Die Epsilon allein ist gleich breit wie die Sonic und wir!)

Während dem Wochenende ruhen viele Berufsschiffer auch. Das hiess für uns, dass wir bis am Montagmorgen hier liegenbleiben konnten. So konnten wir das hiesige Schloss mit Parkanlage in Ruhe besichtigen.

Es sei mit Fontainebleau vergleichbar, steht im Reiseführer. Dem konnten wir nur zustimmen. Alles ein Tick kleiner, aber ebenso opulent und protzig. Allerdings spielte hier neuere Geschichte. Napoleon der Erste schlief in diesem lila Zimmer (Bild links) und Marie Louise von Österreich, seine zweite Frau, hatte fast das selbe Design gewählt, nur mit etwas mehr Volants und einem direkten Durchgang in ihr Boudoir.

     

In Vic-sur-Aisne nutzten wir das gute Wetter und den fast idealen Liegeplatz, die restlichen Malerarbeiten zu erledigen. Wir fanden Mittel und Wege, auch 'Füdli' und 'Nase' zu schleifen und streichen. So waren wir nach etwas mehr als einer Woche rundherum fertig! Das Schiff und wir! Jetzt fehlten nur noch die gelben Streifen und der blaue Rand...

Mit etwas Verwunderung bemerkten wir, dass bereits ab Mitte Monat die Bäume schon Brauntöne zeigten und morgens stieg Nebel über dem Wasser auf: der Sommer verabschiedete sich langsam! Das Foto machte Peter von der 'Elsie May' frühmorgens. Danke vielmals!

In Soissons hatten wir Glück und konnten am letzten verfügbaren Platz anlegen. Nicht dass der Quai so kurz wäre, nein, die Stadt organisiert während des Sommers Wassersportaktivitäten. Eine sehr gute Idee für die Einwohner der Stadt, aber damit ist allerdings fast die ganze Länge des komfortablen Quais mit all den neuen Wasser- und Stromzapfstellen belegt.

Soissons war bereits im 13.Jhd eine wichtige Stadt und das zeigt sich auch in der eindrücklichen Kathedrale. Diese zählt heute, zusammen mit jenen in Reims, Chartres und Amiens, zu den wichtigsten gothischen Bauwerken in Frankreich.

     

Abends sassen wir ganz in unsere Bücher versunken im Steuerhaus, da 'schlich' sich die RIA mit Urs und Dominique von hinten an! Was für eine Überraschung, mit ihnen hätten wir hier nie gerechnet! Klar gab's einen Apéro-Znacht und viel zu erzählen.

Am nächsten Morgen zogen sie weiter, wir aber wollten noch einen Tag bleiben und stiegen am Nachmittag auf den Turm der Kathedrale.

Dort hatten es Matz die zahlreichen Wasserspeier richtig angetan, darum gab es viele Fotos davon, aber fast keine von der Aussicht. Wäre doch schön, sie während eines kräftigen Gewitters in Aktion zu sehen.

     

Diese 'Kirche mit Durchschuss', das sind die Überreste der früheren Abtei Saint-Jean-des-Vignes. Immerhin beherbergte die Stadt einst fünf Klöster.

Vor Berry-au-Bac drehten wir links in den Canal de l'Oise à l'Aisne ein. Hier befindet man sich gleich mitten in der 'wilden' Natur. Wir sind immer wieder erstaunt über diese versteckten Wasserstrassen, auf denen so viele Güter transportiert werden könnten, wenn da nicht der heute allgegenwärtige Zeitdruck - alles muss immer schneller gehen und subito da sein - den Frachtschiffen das Leben sehr schwer machen würde.

Dem Kanalufer entlang verlief einst das Trassee des ehemaligen Treidelzugfahrzeugs, bevor es sich die Natur zurückerobert hat. Erst in der Mitte der 60-er Jahre nahm auf diesen Kanälen der motorisierte Schiffsverkehr die Überhand. Bis dahin wurde die Mehrzahl der Schiffes herkömmlich getreidelt! Im Tunnel von Braye, der 2,4 km lang ist, musste darum in dieser Zeit neu eine Belüftung eingebaut werden, da die Motorenabgase für die Schiffer gefährlich wurden. Und dafür musste ein Parallelstollen gegraben werden, denn es hatte viel Verkehr in den 70-ern, in der Hochblüte der Frachtschifffahrt in Europa.

Hier sieht man auch gut, wie viel der Kanal ohne Unterhalt kaputt geht. Der ursprüngliche Rand war mehrere Meter weiter vorne!

Ein sicheres Anzeichen, dass wir langsam in die nördlichen Regionen kamen, sind die Ziegelstein-Häuser, die nun immer mehr das Ortsbild prägten.
Bienvenue chez les Ch'tis!

Monat August:
- 38 h 55
- 43 Schleusen
- 198 km

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