September 2010

Dijon ist eine äusserst interessante Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Und da Nina uns nochmals für ein verlängertes Wochenende besuchen wollte, planten wir gleich 10 Tage Aufenthalt ein.

  

Die Kirche 'Notre Dame' hat eine wirklich spezielle Fassade mit 48 Gargoyles, faszinierenden Fabelwesen, die Fratzen schneidend die Welt betrachten.

Eine weitere spezielle Geschichte ist mit dem Glockenschläger 'Jacquemart' verbunden, der jede Stunde die grosse Glocke mit einem Hammer anschlägt. Als die Flamen eine Rebellion gegen das herrschende Burgunderhaus anzettelten, wurde Jacquemart 1383 von Philippe le Hardi als Geisel in die Stadt gebracht! Und damit er nicht so alleine dort oben in luftiger Höhe sein musste, bekam er eine Frau, 'Jacqueline', an seine Seite, die die halben Stunden schlägt. Später folgten noch zwei Töchter, 'Jacquelinet' und 'Jacquelinette' (die Namensgebung war wohl nicht die Stärke der Stadtväter). Sie sind für die Viertelstunden zuständig.

In der rue de la Chouette steht das Haus Millière, gebaut im Jahre 1483 und einerseits berühmt für die Katze auf dem Giebel, aber auch als Drehort für den Film 'Cyrano de Bergerac' mit Depardieu.

Ein paar Häuser weiter kommt man an der schon etwas abgenutzten Eule der Wünsche vorbei. Abgenutzt darum, da jedem ein Wunsch erfüllt wird, der sie mit der linken Hand (dem Herz näher) am Bauch streichelt. Hoffen wir, es stimmt...!

  

Obwohl die Temperatur sich schon wieder in Richtung Winter bewegte, war es am Platz François Rude an der Sonne sitzend, einen guten Kaffee schlürfend und die flanierenden Leute beobachtend, richtig angenehm!

     

Am nächsten Abend spielte im Hafen eine Blasmusik auf, die von der nahegelegenen Bar-Péniche aus eine Runde drehte. Dabei wurden auch einige Schiffe besucht und als Bühne genutzt.

Am Wochenende wurde es dann sogar noch richtig schön und warm, so dass Nina die Stadt äusserst positiv erleben durfte. Vor allem, da es im Vergleich zum Wetter in der Schweiz, um einiges wärmer war!

Die Aussicht vom Turm des Palais des Ducs war wirklich ein Erlebnis und wir hatten sichtlich gute Laune dabei.

     

Auch die Eule der Wünsche bekam nochmals Besuch von uns...

Und er hatte (zum Glück) in diesen Tagen nichts zu spucken!

Leider flogen diese Tage wieder viel zu schnell vorbei und wir mussten Nina zum TGV in Richtung Schweiz begleiten. (Der grosse Streiktag der Eisenbahner war glücklicherweise erst für den nächsten Tag angesagt)

Als wir dann Dijon in Richtung St.Jean verliessen, war alles noch ruhig. Eine Stunde später kam aber Wind auf, der sich bald so verstärkte, dass die Fahnen konstant quer standen und wir uns nur noch schräg im Kanal fortbewegten, um auf Kurs zu bleiben. Nach drei Stunden hatten wir genug! Hinter einem kleinen Wäldchen fanden wir eine etwas geschützte Liegemöglichkeit. Dort verbrachten wir den Rest des Tages.

Am nächsten Morgen waren wir sogar in diesem Windschatten mit Laub und Ästen eingedeckt!

  

Die 'Baron de l'écluse' kam uns entgegen, auch ein Luxmotor einer Eignergemeinschaft des Schweizerischen-Schleusenschiffer-Klubs. Urs, der auch zu dieser Gemeinschaft gehört, hatten wir an seiner Schleuse, der 34S, getroffen. Er hat mit viel Arbeit aus einem halb verfallenen Schleusenhäuschen ein Bijou gemacht! Falls jemand eine schöne und gepflegte Möglichkeit sucht, in einer 'Gîte' am Burgunderkanal Ferien zu machen, das ist die Gelegenheit dazu! www.la34s.fr

Durch unseren unfreiwilligen Stopp brauchten wir drei anstatt zwei Tage bis nach St.Jean. Wie gesagt, wir nehmen es gemütlich und wir mussten während Arbeitszeiten in St.Jean ankommen, da uns dort unser Liegeplatz zugewiesen werden musste.

Am Morgen des dritten Tages hatte es faustdicken Nebel! Mist, nicht nochmals einen Tag Verspätung einholen! Da der Kanal 30 km schnurgerade verläuft, und sich daher keine Überraschungen hinter Biegungen verstecken konnten fuhren wir trotzdem los. Ein komisches Gefühl, wenn sich aus der weissen Wand langsam Schiffe 'materialisieren'...

  

Für die nächsten vier Wochen hatten wir in St.Jean de Losne einen Liegeplatz reserviert, damit wir verschiedene Arbeiten an der Mizar erledigen konnten. Als Erstes stand die Renovation der gesamten Farbe des Schiffes an. Da über viele Jahre nichts, oder Falsches gemacht wurde, musste zuerst die abblätternde alte Farbe abgeschliffen werden. Und dann... Genaueres unter der Rubrik "Renovationen"!

  

Alles schön malen, dabei nicht ins Wasser fallen ... oh, da ist ein Fleck nicht noch gemacht!

  

Als weiteres Ziel stand die Renovation des Steuerhausdaches an. Um das schöne Wetter auszunützen, musste generalstabsmässig geplant werden. Auf dem Quai die Solarpanele abschrauben, die Ober- und Unterseiten schleifen, auf dem Deck die untere Seite lasieren und die Kanten spachteln. Danach alles wieder montieren und hochhieven. Auch davon Details unter "Renovationen".

  

Und hier ein neues stolzes Besitzerpaar eines hübschen Luxmotors! Peter und Katrin hatten ein paar Wochen vorher die 'Blokzijl' gekauft und wollten eigentlich ein paar Tage in Richtung Dijon hochfahren. Da aber entschlossen sich die Schleusiers, zusammen mit Zug- und ÖV-Personal, nochmals zu streiken (die Rentendiskussion ist in Frankreich omnipräsent). Daher drehten die Beiden sogleich wieder um und fuhren zurück auf die Sâone, um nicht in diesem Abschnitt des Kanals eingeschlossen zu werden.

  

... auf dem Weg zum Glacécoupe am Quai National!

Monat September:
- 10 h 35'
- 21 Schleusen
- 30 km

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