Juni 2024 |
Der neue Monat begann für uns mit einem kurzen Besuch der Stadt Wolfsburg. Das Wochenende stand vor der Tür, das Wetter war gut und so war die Stadt voller Leben. Wir waren schon im Mai 2016 in Wolfsburg und hatten damals über die Stadt und auch ausführlich über die VW-Werke berichtet. Diese liessen wir jetzt buchstäblich links liegen (siehe Mai 2016).
Am nächsten Tag fuhren wir weiter auf dem Mittelland-Kanal
(MLK)
ostwärts, machten allerdings nach
knapp 1½ Stunden vor dem griechisch-italienischen
Restaurant Jorgos fest. Die extrem grosszügige Anlegestelle war uns schon bei
unserer ersten Durchfahrt aufgefallen und hatte mit dem schön gelegenen
Restaurant noch einen wichtigen Anziehungspunkt mehr, dem wir diesmal
nicht widerstehen konnten. Nach dem Festmachen hat sich dann das Rätsel
über die ungewöhnlich grosse Anlage rasch geklärt, denn kurz nach
Wolfsburg hatten wir die ehemalige Zonengrenze zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der DDR passiert ohne es zu merken. Zu
jener Zeit war neben der Autobahn der MLK eine wichtige Verkehrsachse zwischen den beiden
deutschen Staaten mit ihren unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Während die
Grenzwächter der DDR es vor allem auf Staatsflüchlinge abgesehen
hatten, die allenfalls mit Hilfe der Schiffe das Land hätten verlassen
können, war den Grenzbeamten der BRD der Transport
verbotener Waren in die DDR ein Dorn im Auge. Allerdings war der
Schiffsverkehr auch sehr wichtig für die Versorgung der eingemauerten Stadt Berlin. Täglich wurden
darum an diesem
Anlegeplatz jeweils etwa 80 Schiffe kontrolliert und plombiert.
Im Jorgos haben wir in gemütlicher Atmosphäre ein griechisches Nachtessen genossen und
danach eine
ruhige Nacht verbracht.
Vor der Weiterfahrt haben wir auf einer Anzeigetafel gelesen, dass wir uns
jetzt im Naturschutzgrossprojekt Niedersächsischer Drömling bewegten,
einem Unternehmen zum Schutz der Niedermoorlebensräume,
grossflächiger Feuchtwälder und unbewaldeten Sumpfbiotopen der Region. Was so
grossartig angepriesen wird, das müssen wir bei Gelegenheit einmal besuchen.
Weniger überrascht, aber trotzdem beeindruckt, hat uns die zweite 800m
lange
Anlegestelle für die Schiffskontrolle, die wir nur kurze Zeit später
antrafen. Immerhin, eine ruhige Nacht haben wir auch an diesem abgelegenen Platz
verbracht.
Danach fuhren wir in gemächlichem Tempo weiter, machten in Calvörde
und in Haldensleben Halt, bevor wir nach etwa einer Woche
nördlich von Magdeburg einen fast idealen Liegeplatz
oberhalb des Schiffshebewerks Rothensee fanden. Dieser Platz kam
uns ganz besonders gelegen, weil Matz nach langer Zeit wieder einmal eine Veranstaltung
ihrer Steampunkfreunde besuchen wollte.
Dazu brauchte sie drei
Tage Zeit und
einen Mietwagen.
Das Schiffshebewerk Rothensee war 1938 gebaut worden, um den MLK mit der
Elbe und dem Hafen von Magdeburg zu verbinden.
Die Anlage
hebt und senkt Schiffe über eine Höhendifferenz von rund 18m. Als
sogenanntes Schwimmhebewerk mit
einem Trog für 85m lange Schiffe stellte es damals eine
ingenieurtechnische Meisterleistung dar, da sich der Trog durch zwei Tauchschwimmkörper,
die sich in je einem 60m hohen Schacht bewegen, in der Schwebe
hält. Durch den Bau der parallelen Sparschleuse Rothensee
im Jahr 2001, welche auch
für längere Schiffe geeignet ist, wurde das Hebewerk auf einen Schlag überflüssig
und unverzüglich geschlossen. Seit 2013 ist es jedoch wieder in Betrieb, allerdings
ausschliesslich für touristische Zwecke.
Bereits beim Bau des Hebewerks war eine weiterführende Trogbrücke über die Elbe
geplant gewesen, die den MLK mit dem Elbe-Havel-Kanal verbinden
sollte.
Der bereits angefangene Bau
musste allerdings während des Krieges aufgegeben werden, weil es
offenbar Wichtigeres zu tun gab. Die
heute bestehende Trogbrücke ist mit ihrer Länge von 918 m die
längste Kanalbrücke der Welt und seit 2003 befahrbar. Sie stellt die
direkte Verbindung vom MLK zum Elbe-Havel-Kanal sicher.
Wie so viele andere Grossanlagen für die Flussschifffahrt, kam auch der
Bau des Wasserstrassenkreuzes Magdeburg zu spät und wurde mit allzu
optimistischen Prognosen begründet, die nie in Erfüllung gingen. Noch heute beträgt die effektive
Nutzung weniger als ein Drittel der erwarteten Werte.
Schiffshebewerk Rothensee
Sparschleuse Rothensee mit Rückhaltebecken
Trogbrücke über die Elbe
Nach dem Wochenende haben wir das Mietauto nach Magdeburg zurückgebracht und uns bei dieser Gelgenheit in der Stadt etwas umgesehen. Es zeigte sich schnell, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend neu hatte aufgebaut werden müssen. Trotzdem ist der Dom, der von Kaiser Otto I im zehnten Jh erbaut worden war, einen Besuch wert. Nach einer fatalen Feuersbrunst 250 Jahre nach dem Bau, unzähligen kriegsbedingten Zerstörungen im Mittelalter, sowie den wiederholten Bombenangriffen vor 80 Jahren sorgten die jeweiligen Wiederaufbauarbeiten für ein Gemisch verschiedenster Baustile. Gerade darum ist das vielfältige Geschichtszeugnis sehr beeindruckend, enthält es doch typische Relikte aus allen Epochen seiner Geschichte. Respektvoll steht man vor der Ruhestätte des Stifters Otto I.
Auffällig ist sicher auch das Werk von Friedensreich Hundertwasser, die Grüne Zitadelle von Magdeburg. Ein Name, der sich bei der Betrachtung des Gebäudes von selbst erklärt, sind doch alle Dächer und viele Balkone von üppigem Grün bedeckt. Es war erst 2005 fertiggestellt worden, fünf Jahre nach dem Tod seines Schöpfers und gilt daher als sein letztes Werk.
Am besten gefallen hat uns aber die Schweizerische Milchkuranstalt, eine
heimeliger Restaurantsbetrieb, der, wunderschön in einem kleinen Park
gelegen, einfache, aber gute Speisen anbietet. Ein Traditionslokal in
herzerwärmender Umgebung, das seinen Namen der Tatsache verdankt, dass
es Zeiten gegeben hat, wo Leute Schweizermilch zur Kur tranken oder gar
darin badeten, in der Hoffnung, damit ihre verschiedenen Gebresten zu
heilen.
Nur wenige Kilometer nach unserer Wegfahrt in Rothensee erreichten wir die Doppelschleuse Hohenwarthe. Sie markiert das Ende des Scheitelstücks des MLK und senkt die Schiffe über 19.5 m ab, auf die Höhe des Elbe-Havel-Kanals. Sportboote werden in der Regel nur zusammen mit Berufsschiffen bedient und darum war es sinnvoll, uns hinter einem solchen bereit zu halten.
Der grosse Höhenunterschied der Schleuse ist kein Problem, ist doch ihre Südseite mit Schwimmpollern ausgerüstet, die mit dem Schiff absinken oder aufsteigen. Die Mechanik sieht vertrauenswürdig aus. Sie ist offensichtlich für echte Schwergewichte gebaut.
Endlich unten angelangt, war auch die Kapitänin eines grösseren
Sport-Schiffes von den Dimensionen der Schleuse beeindruckt.
Das Bild der Ausfahrt des vorausfahrenden Frachters nahmen
wir gerne als gutes
Omen für unsere weitere Reise. Darum erkoren wir es zum Titelbild für diesen
Monatsbericht.
Gegen Mittag machten wir beim Städtchen Burg fest und
nutzten den Nachmittag für einen kleinen Ausflug dorthin. Wir landeten,
wie so viele Einheimische auch, in einer Eisdiele bei Kaffee und einer Kugel
feiner Glace.
Bei unserer Rückkehr am späten Nachmittag legte ganz unerwartet die
Winga vor
unserem Schiff an und erneut nutzten wir die Gelegenheit zu einem
vielfältigen Gespräch bei einem gemütlichen Glas, gemeinsam mit
Regine und Udo. (siehe auch entsprechenden Eintrag im Vormonat)
Ein paar WhatsApp-Meldungen hin und her hatten gereicht, am Steg in Genthin ein Treffen mit Heinz und Micha zu vereinbaren, die zufälligerweise mit ihrer Cotopaxi nur wenig hinter uns unterwegs waren. Auf unseren früheren Reisen in diesem Teil Deutschlands waren wir ihnen schon mehrfach begegnet. Da sie die wechselhafte Geschichte dieser Gegend am eigenen Leib erfahren hatten, ist das Gespräch mit ihnen immer sehr spannend und für uns lehrreich. Wir verabredeten darum diesmal auch gleich ein weiteres Treffen etwas später, bei dem dann hoffentlich mehr Zeit zur Verfügung sein würde.
Bei Kirchmöser fand die etwas monotone Kanalfahrt ein
Ende und wir wechselten von Sachsen-Anhalt nach dem Land Brandenburg.
Die schmale Wasserstrasse ging plötzlich über in eine viel grosszügigere
Seenlandschaft. Gleich nach der Brücke machten wir am Dampfersteg Seebrücke
im Plauer See fest.
Unsere Drohne blickte für uns zurück, von wo wir gerade hergekommen waren und
voraus, wohin uns unsere Reise in den nächsten Tagen führen würde.
Bei der Seebrücke hat uns dann Heinz zu dem am Vortag vereinbarten Besuch abgeholt. Wir fuhren zum Hafen, wo normalerweise seine Cotopaxi liegt und gleich danach zu ihrem Haus. Wir waren erstaunt, wie grosszügig die Siedlungen gebaut sind, die einzelnen Häuser auf Grundstücken, von denen wir in unserer Heimat nur träumen können. In den Gärten wachsen Bäume, von denen einige sicher seit hundert Jahren dort stehen. Einen wichtigen Anteil an unserem Eindruck hat dabei die Tatsache, dass das Land mit Flüssen, Seen und Kanälen unterschiedlichste Gewässer aufweist, welche die Landschaft grosszügig aufteilen und ihr Weite verleihen. Heinz erzählte uns von seinen Leben in Deutschland. Von dem vor der Wende und dem danach. Und dass seither alles nicht nur besser geworden ist. Das war ein erlebnisreicher Nachmittag!
Die Weiterfahrt Richtung Brandenburg erfolgte auf der Brandenburger Niederhavel. Die Wasserstrasse blieb zwar schmal, aber die Wälder, die sie auf beiden Seiten einfassten, wurden breiter und vielfältiger. Sehr abwechslungsreich, mit Bäumen und Sträucher in allen Lebensphasen. Dazwischen öffnete sich das Grün und gab den Blick frei in weitläufige Landschaften. Auf dem Wasser und in der Luft bewegten sich die verschiedensten Vogelarten, jede in der ihr gegebenen Weise. Dies alles schmeichelte Gemüt und Seele.
Nach und nach näherten wir uns Brandenburg, wo Heinz, dank altgedienter und offensichtlich bewährter Kontakte, uns einen Liegeplatz am Steg der Havelfee, einem kleinen Ausflugsschiff, ermöglicht hatte. Dieses macht am Montag keine Rundfahrten und der Steg war daher frei. Kurz vor dem Ziel kamen wir beim Steg Slawendorf an der Hendrika Johanna vorbei, wo Ute und Stefan (siehe April 2024) offensichtlich mit ihrer grossen Wäsche beschäftigt waren.
Mit einem kurzen Spaziergang frischten wir die Erinnerungen auf, die seit unserem letzten Besuch in Brandenburg doch etwas gelitten hatten (siehe Mai 2016)
Am nächsten Morgen mussten wir dann allerdings früher als gewohnt aus den Federn, weil die Havelfee vor der geplanten Zeit ihren Liegeplatz beanspruchte. Das Frühstück nahmen wir einfach am gegenüberliegenden Ufer ein und fuhren danach auf der Unteren Havel weiter.
Von da öffnete sich die Landschaft wirklich und die Havel konnte sich offenbar nicht entscheiden, ob sie immer noch ein Fluss oder doch lieber ein See sein wolle.
Nach gut drei Stunden hatten wir unser Tagesziel erreicht und legten am
Dampfersteg in der Marina Ketzin an.
Wir freuten wir uns ob der schönen Reise und liessen uns diese Freude nicht
trüben, selbst als wir die teuerste Liegegebühr bezahlen mussten, die bisher
je von uns verlangt wurde. Und das in einem kleinen Ort auf dem Lande und ohne jegliche Nebenleistungen
des Hafens, da
Wasser, Strom und sanitäre Anlagen noch zusätzlich gekostet hätten.
Die Reise am nächsten Tag bescherte uns die erste Gelegenheit zum
Ankern, denn alle Möglichkeiten zum Anlegen, die wir in Betracht gezogen
hatten, waren entweder besetzt, ungeeignet oder von den Behörden
zwischenzeitlich geschlossen worden.
Und so senkten wir unseren Anker zum ersten Mal seit etwa fünf Jahren.
Der mässige Wind in der Bucht vor Werder half uns zu
prüfen, ob der Anker auch wirklich halten würde .
Er hielt, und auf dem Wasser, fern von sonst allem, verbrachten wir eine ruhige Nacht.
Zeitig am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten grossen Etappenziel: Potsdam, der Hauptstadt von Brandenburg. Dank telefonischer Voranmeldung war der Dampfersteg bei unserer Ankunft frei und für uns reserviert. Zum Glück, denn auch hier mussten wir feststellen, dass die bisherigen Liegeplätze entlang der Mauer unmittelbar neben der Marina wegrationalisiert worden waren. Liegeplätze, die noch bei unserem letzten Besuch auch grösseren Schiffen Platz geboten hatten, waren jetzt von einer noblen, dafür fast leeren Privatsteganlage des dahinter liegenden Neubaus belegt. Was von der Mauer übrig geblieben war, wurde durch entsprechende Verbotstafeln gesperrt. Die Bedingungen für grössere Schiffe werden spürbar härter.
Wir haben uns dann zunächst gemütlich eingerichtet, denn wir wollten ein paar Tage in Potsdam bleiben. Wir waren ja schon ein paar Mal hier, jeweils aus unterschiedlichem Anlass. Es ging uns also diesmal darum nicht so sehr um die Sehenswürdigkeiten, an denen die Stadt der Hohenzollern so reich ist. Wir wollten diesmal einfach den Alltag in der Stadt erleben, den Markt besuchen und dabei nach Möglichkeit die nächsten Wochen etwas planen.
Einmal, da meinten wir doch, es sei ein Unfall geschehen und fragten uns schon,
ob man helfen könnte. Doch die Antwort ergab sich von selbst.
"Es git nüt, wo's nid git!"
Also planten wir weiter. Schliesslich war die Jahreszeit schon etwas vorgeschritten, der längste Tag des Jahres schon vorbei und die Ferienzeit stand unmittelbar bevor. Wir wussten aus Erfahrung, dass während der Ferienmonate sehr viele Sportboote unterwegs sein werden, denn schliesslich ist die Gegend für den Wassersport sehr attraktiv. Dazu kommt, dass fast an jeder Ecke eine Mietbootbasis steht und auch bei denen laufen die Geschäfte in dieser Zeit des Jahres auf Hochtouren. Wir hatten darum schon vor einiger Zeit in Waren (Müritz) um den selben Liegeplatz nachgefragt, den wir schon im Sommer 2017 für zwei Monate für uns hatten (siehe Juli und August 2017). Leider schickten wir diese Anfrage recht spät und es dauerte darum etwas länger, eine endgültige Antwort zu bekommen. Darunter litt in erster Linie unsere Planung für den Sommer, mussten wir doch immer noch eine Alternative bereit halten. Gerade die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Liegeplätze für grössere Schiffe nicht mehr so zahlreich und schon gar nicht mehr günstig zu haben sind. Zu allem Übel litt Matz während der ganzen Woche unter einem unerwarteten Hexenschuss, der ihre Bewegungsfähigkeit sehr einschränkte. Darum machten wir es wie die aktuelle deutsche Regierung, nicht viel, blieben fünf Tage an unserem wirklich tollen Liegeplatz und machten ab und zu ein paar Spaziergänge in der Umgebung.
Nach dieser Zeit fuhren wir in den Tiefen See, passierten die Glieniker Brücke, wo während des Kalten Krieges die Spione ausgetauscht worden waren, fuhren weiter durch den Jungfern See, an der Pfaueninsel vorbei zum Grossen Wannsee und dann weiter auf der Unteren Havel Richtung Spandau. Alles Namen mit historischer Bedeutung, welche die Geschichte des letzten Jahrhunderts geprägt hatten. Auch wir verbinden fast jeden dieser Orte mit unvergesslichen Erlebnissen, die wir während der letzten Jahre von hier mitgenommen haben. Einige hatten wir nicht nur vom Schiff aus gesehen und erlebt, sondern auch zu Fuss im Winter 2016/17 (siehe dort), während dem wir in einer kleinen Wohnung in Berlin-Neukölln lebten.
Mit deutlich gemischten Gefühlen passierten wir die Engstelle bei der Ausfahrt aus dem Grossen Wannsee, beim Picheldorfer Gmünd, wo wir einst mit dem Schiff im Nebel auf dem See die Orientierung verloren hatten. Nur mit viel Glück haben wir damals die schmale Stelle für die Ausfahrt wieder gefunden (siehe Oktober 2017). Die Erleichterung von damals war auch diesmal wieder spürbar.
In Spandau legten wir an beim Bunkerboot, wo wir noch
etwas Diesel nachtankten. Nach zwei Tagen fuhren wir weiter auf der Havel, bis zur
Stelle, wo die Spree in die Havel
mündet. Dort beginnt die Havel-Oder-Wasserstrasse
(HOW), die
Verbindung Berlins mit der Oder und damit mit der Ostsee. An dieser
Verbindung war seit der Mitte des 16. Jh in
mehren Anläufen gebaut worden. Bis sie schlussendlich durch die Eröffnung des
Schiffsshebewerkes Niederfinow 1934 in etwa ihre heutige Form erreichte.
Inzwischen
war auch hier der Sommer eingekehrt und wir erlebten den ersten Hitzetag und die
erste Tropennacht. Wir erlebten aber auch, dass der Ferienverkehr stetig
zunahm und mussten mehr als einmal kurzfristig umorganisieren, weil
die vorgesehenen Liegeplätze belegt waren.
In den letzten Tagen des Monats ging es dann auf der HOW
weiter. Mehr oder weniger dem natürlichen Verlauf der Havel
folgend kamen wir nach Oranienburg und umfuhren damit die Stadt
Berlin im Westen und Norden. Von dort führt die HOW weiter durch den
Lehnitzsee und die Schleuse Lehnitz. Diese
passierten wir mit einer ganzen Schar von Sportbooten und der
Schleusenwärter brauchte über eine halbe Stunde, bis die Schiffe richtig
platziert und 6 m in die Höhe gehoben waren. Die Wasserstrasse drehte
danach Richtung Osten, wo bei km 40 der Malzer Kanal
nach Norden in Richtung Müritz abzweigt und uns zunächst zur Schleuse Liebenwalde
brachte.
Dass wir nun mit ruhigem Gewissen diese Abzweigung wählten, ist dem
erfreulichen Umstand zu verdanken, dass wir am Tag zuvor die Zusage
erhalten hatten, unser gewünschter Liegeplatz in Waren sei für uns im
Juli und September
reserviert. Damit erfüllte sich unser etwas verwegener Wunsch und so
manche alternative Notplanung wurde zur Makulatur.
Schleuse Liebenwalde, die zwar automatisch, aber im Selbstbedienungssystem funktioniert.
Am letzten Tag des Monats lagen wir also vor der Schleuse Liebenwalde
und wir sind zuversichtlich, dass wir den nächsten Monatsbericht in
Waren (Müritz) schreiben werden.
> Monat Juni 2024:
-
40h 10'
- 5 Schleusen
- 267 km