November 2023 |
Nach der langen Reise mit Bus und Zug in den letzten Oktobertagen, die uns zurück nach Zürich gebracht hatte, richteten wir uns für ein paar Tage als Untermieter in unserem Zimmer im Zürcher-Unterland ein. Das ist so vertraglich vereinbart und so bereits zur Tradition geworden. Unser Haus ist seit Jahren vermietet und die jetzige Mieterfamilie hat im letzten Frühling eine kleine Tochter bekommen. Jetzt ist es also wieder voller Leben.
Uns dient dieser Aufenthalt in der Heimat, wie er jeweils im Frühling und
im Herbst für eine gute Woche eingeplant ist, in erster Linie dazu,
Dinge, die wir auf dem Schiff in absehbarer Zukunft nicht brauchen
werden, irgendwo leicht zugänglich einzulagern. Natürlich nützen wir diese
Gelegenheit auch, anderes wieder mitnehmen, das vielleicht früher als
überflüssig galt, aber uns jetzt die kommende Jahreszeit
angenehmer zu gestalten verspricht. Auf diese Art reisen wir jeweils mit sehr wenig
Gepäck.
Ganz gerne besuchen wir aber auch Tochter, Schwiegersohn und unsere drei Enkel, sowie Freunde und Bekannte, die wir trotz unseres
abwechslungsreichen Lebens auf dem Schiff immer wieder vermissen.
Daneben gibt es regelmässig all die Dinge zu tun, die eben getan werden müssen. Reparaturen und Renovationen am Haus werden nötig, Versicherungen müssen erneuert oder die letzten Steuereinschätzungen kontrolliert und im entsprechenden Ordner abgelegt werden. Das ist eine gute Gelegenheit, der von verschiedenen Seiten immer wieder - mal spöttisch, leicht vorwurfsvoll, mal offensichtlich neidisch - vorgebrachten Vermutung entgegen zu treten, dass wir hauptsächlich auf dem Schiff leben, weil man da keine oder bestimmt nur ganz wenig Steuern bezahlen müsse: unser offizieller Wohnsitz ist unser Haus in der Schweiz und da bezahlen wir ganz normal Steuern, genau so, wie jeder um uns herum auch.
Weil die Pläne, die wir während der gerade zu Ende gegangenen Saison gemacht hatten, sich immer gleich wieder in Luft aufgelöst hatten, mussten wir sie jeweils verzugslos durch möglichst ebenso spannende ad hoc Lösungen ersetzen. Darum haben wir für diesen Winter so ziemlich alles offen gelassen. Wir haben keine grosse Reise geplant, nicht wirklich Pläne gemacht und bauen darauf, dass uns das Leben auch so genügend Abwechslung bringen wird.
Aber natürlich lässt sich unser Aufenthalt im vermieteten Haus nicht beliebig ausdehnen. Diesen Umstand zu vermeiden, bezweckte unsere erste, eher impulsive Aktion. Schon viele Jahre arbeiten wir mit der Raiffeisen-Bank zusammen. Diese belohnt seit einiger Zeit ihre Kunden mit einem Museumspass, der freien Zugang zu über 500 Museen verspricht und dies sogar gemeinsam mit bis zu drei Kindern. Da wir jetzt ja drei Enkel haben, wollten wir dieses Versprechen einmal prüfen. Vorsichtigerweise erst einmal allein! Darum planten wir eine kleine Reise durch die Ostschweiz und machten einen ersten Halt im Napoléonmuseum Arenenberg.
(Wikimedia Commons: Emanuel Labhard ca 1840)
Der unmittelbare Auslöser für diesen ersten Stop war wieder einmal ein
Hörbuch, dem wir seit einiger Zeit
häppchenweise lauschten und dabei ebenso spannende wie lehrreiche Stunden verbrachten (Sabine
Ebert, 1813 Kriegsfeuer).
Die Autorin erzählt darin ihre Geschichte, als wäre sie selber dabei gewesen.
So werden die Wirrnisse lebendig, die
Europa im Jahr 1813 erschütterten. In einem Kontinent, der dem
einstigen korsischen Emporkömmling, der als Napoleon I die Macht in Frankreich an sich gerissen hatte,
ganz offensichtlich nicht gewachsen war.
Schloss Arenenberg verdankt seinen heutigen Ruf der Tatsache, dass Hortense de Beauharnais, die Tochter von Joséphine Tascher und Alexandre de Beauharnais, im Jahre 1817 das Schloss gekauft hat. Das wäre nicht besonders erwähnenswert, hätte ihre Mutter Joséphine nicht 1796 in zweiter Ehe Napoléon Bonaparte geheiratet. Nur zwei Jahre zuvor war ihr erster Mann, der während der Französischen Revolution Karriere gemacht hatte, im Laufe der politischen Nachwehen dieser Revolution in Paris geköpft worden. Napoleon heiratete so in die noble Gesellschaft hinein und beschleunigte damit seine Karriere. Kaum drei Jahre später bestimmte er ab 1799 als erster Konsul die Politik der französischen Nation. Ab 1804 nannte er sich Kaiser der Franzosen und setzte sich die Krone gleich selber auf den Kopf. Auch Joséphine wusste diese Situation für ihre Familie zu nutzen und empfahl ihrer Tochter Hortense, den jüngeren Bruder Napoleons, Louis Bonaparte, zu heiraten. Mit Erfolg, denn dieser Ehe entsprangen drei Söhne, von denen der jüngste das Schicksal Frankreichs später in die Hände der Familie zurückholen würde. Denn nach dem Wiener Kongress von 1815 und der fatalen Schlacht von Waterloo, die das Ende der Rückkehr Napoleons auf den Kontinent und damit das Ende seiner Herrschaft der 100 Tage als Kaiser bedeutete, wurde dieser endgültig nach St. Helena verbannt. Damit gab es für Hortense keine Bleibe mehr in Paris. Sie verbrachte nach einer kurzen Odyssee ihr Exil auf Schloss Arenenberg, wo sie am 5. Oktober 1837 starb. Ihr jüngster Sohn, Charles Louis Napoléon Bonaparte (1808-1873), der zwar noch in Paris zur Welt gekommen war, aber später ebenfalls auf Arenenberg lebte, wurde während der zweiten Republik von 1848-1852 Staatspräsident von Frankreich und anschliessend bis 1870 als Napoléon III sogar neuer Kaiser der Franzosen.
Der Museumspass funktionierte. Wir atmeten im Innern des Hauses das Lebensgefühl jener Tage und versuchten, mit mässigem Erfolg, diese komplizierte Geschichte anhand des gezeigten Stammbaums wirklich zu verstehen.
Napoleon I und Joséphine
Die nächste Nacht verbrachten wir in Kreuzlingen, von wo aus wir gemütlich nach Konstanz zum Nachtessen pilgerten und uns dabei wunderten, welchen Unterschied eine weisse Linie (Landesgrenze) am Boden machen kann.
In Romanshorn erlebten wir die Weite des Bodensees und schauten der Fähre auf ihrer Fahrt nach Friedrichshafen zu. Kurz zuvor hatte sie den Hafen von Romanshorn verlassen.
Nach einer Übernachtung in Horn war unser nächstes Ziel das MOMÖ (Most- und Brennereimuseum Möhl) in Arbon. Seit 125 Jahren und in fünfter Generation lebt die Familie Möhl vom und für den Obstsaft in all seinen Variationen. Mit seriöser Arbeit und Innovationsbereitschaft fördert sie die Verwertung der Ernte der ostschweizerischen Obstanbaubetriebe ('Mostindien'). Mit zeitgemässer Technik und viel Geschick veranschaulicht die heutige Generation im Museum die Geschichte der Familie.
Dank einer Vielzahl von Obstsorten, von denen die meisten heute kaum mehr in einem Laden zu kaufen sind, da sie nur in Hochstammkulturen angebaut werden, sind ihre Erzeugnisse sehr vielfältig. Ihr unbedingter Einsatz für hochwertige Produkte bringt als Beigewinn, nebst spürbarer Lust und Freude, auch aktiven Umweltschutz. Einmal mehr: machen statt reden!
Das Museum lockt täglich mehrere Besuchergruppen an. Für diese ist es ein
geeignetes Ziel, weil es mit viel Humor lehrreich gestaltet
wird und damit verschiedenste Interessengruppen anspricht. Im eigenen Restaurant
können die Produkte des Hauses,
angereichert mit weiteren Spezialitäten aus der näheren Umgebung, in gemütlichem Rahmen genossen
werden.
Aber auch einzelne Besucher müssen nicht hungern.
(Der Imbiss ist nicht im Museumspass
inbegriffen, kann aber mit einer Raiffeisenkarte bezahlt werden.)
Arbon, etwas weiter südlich am See gelegen, wäre auch schön, aber das trübe Wetter verlockte uns nicht so recht zum Bleiben.
Am nächsten Tag fuhren wir, weiter dem Seeufer folgend, durch Rorschach. Kurz vor der Landesgrenze beim alten Rhein stach uns der auffällige Bau der Hundertwasser Markthalle in die Augen. Wir waren Friedensreich Hundertwasser vor vielen Jahren schon einmal in Wien begegnet, wo um 1980 eine ganze Wohnhausanlage nach seinen Regeln gebaut worden war (Hundertwasserhaus). Ebenso bemerkenswert fanden wir seine Fassade bei der Müllverbrennungsanlage Wien-Spittelau. 2015 fanden wir gar in Neuseeland ein weiteres Kleinod seines späten Schaffens. Wir benutzten dort in Karakawa (siehe Dezember 2015) eine echte Hundertwasser-Toilette! Ebenso sehenswert war das Hundertwasserhaus im nahen Whangarei, wo er seinen Lebensabend verbracht hatte. Dort ist der ganz spezielle Künstler im Jahr 2000 auch gestorben.
Ein besonderes Gefühl beschlich Hansruedi beim Anblick eines Vampire DH 100. Das war sein erstes Jet-Schulflugzeug im Militär vor sooo vielen Jahren. Der Vampire hier vor der Markthalle macht auf den nahen Flugplatz Altenrhein aufmerksam, der in der Geschichte der schweizerischen Fliegerei eine erstaunlich wichtige Rolle spielte.
Nach all diesen Eindrücken fuhren wir weiter nach St.Gallen. Von Rorschach her kommend, brachte uns die Rorschacherstrasse geradewegs dahin. Auch hier wurde der Museumspass akzeptiert. Frei von verstaubtem Museumsmief werden unterschiedlichste Themen der Natur angesprochen. Ohne lehrerhaft zu wirken, vermittelt die lebendige Ausstellung überraschende Begegnungen mit unserer Umwelt und spricht dabei unbekannte und darum oft vernachlässigte Zusammenhänge an.
Eine gekonnte Ausstellung, die von der Gegenwart ...
zurück bis weit, weit in die Vergangenheit reicht.
Unser eigentliches Ziel war jedoch die Stadt St.Gallen. Für
schweizerische Verhältnisse liegt sie weit im Osten des Landes und
darum kennt man von ihr zumeist nur die Olma (Ostschweizerische
Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung)
und die mit dieser verheiratete Bratwurst. Wir wollten aber vor allem die berühmte
Stiftsbibliothek besuchen. Selbst für diese gälte der
Museumspass. Nur hatten wir leider nicht gewusst, dass diese Sehenswürdigkeit immer im Monat November wegen Putzarbeiten geschlossen
bleibt.
So wanderten wir während zwei Tagen kreuz und quer durch die Stadt.
Dort war wenigstens die Stiftskirche geöffnet.
Wir hatten im Laufe der letzten Jahre in verschiedenen Ländern viele Kirchen besucht, aber die Stiftskirche St.Gallen hinterlässt einen ganz besonderen Eindruck. Sie empfängt, auch ohne Museumspass, jeden Besucher gebührenlos.
Zufälligerweise wurde genau in diesem Moment der Weihnachtsbaum eingeflogen, der auf dem Klosterplatz während der Weihnachtszeit die Herzen erwärmen und das Geschäft ankurbeln soll.
St. Gallen ist seit jeher berühmt für die dort ansässige
Stickerei-Industrie und hat auch ein entsprechendes Museum.
Akris ist dabei die Firma, welche heute diesem Anspruch
am ehesten gerecht wird.
Eine alte Stickmaschine veranschaulicht, wie auch vor dem Computerzeitalter effizient Stickerei hergestellt wurde.
Ganz am Schluss kamen wir zum berühmten Roten Platz in St.
Gallen, wo auch der Hauptsitz der Raiffeisenbank liegt.
2008 wurde der Platz durch die Performance Künstlerin Pippilotti Rist
gestaltet. Er soll durch seine Ausstrahlung und mit seinem teppichartigen Belag der Stadt
als Wohnzimmer dienen, ein entsprechendes Gefühl vermitteln
und weitere Gäste anziehen.
Der Platz heisst auch Raiffeisenplatz.
Honi soit, qui mal y pense!
In der Woche darauf war unser Reiseziel Solothurn, die
Vaterstadt von Hansruedi.
Immer um diese Jahreszeit steht das Treffen seiner Matura-Klasse auf dem
Programm und das bietet jeweils willkommenen Anlass, in Zeit und Raum zurück zu
reisen.
Als Hausberg von Solothurn gilt der Weissenstein (1294 m ü.M.). Dieser Berg war, als Hansruedi am Fuss der Jurakette aufwuchs, Ziel von so manchem erweiterten Sonntagsspaziergang und bot im Winter eine herausfordernde Schlittelpiste an. Damals war der Weissenstein vor allem zu Fuss, aber auch mittels einer einfachen Sesselbahn erreichbar. Vor einigen Jahren wurde diese altersschwach und entsprach nicht mehr den gängigen Sicherheitsanforderungen. Darum baute man als Ersatz eine Gondelbahn mit rundumverglasten 4er-Gondeln. Diese ist zwar modern, sicher und schützt vor Regen. Aber sie ist nicht mehr romantisch und auch nicht mehr einzigartig.
Aber ein altes 'Sesseli' steht jedoch noch immer an der Talstation.
Jetzt kommt man, bei Nebel und bei Regen, immer trocken auf den Berg und dort zum Hotel/Kurhaus.
Wir wanderten allerdings direkt weiter zum Hinter-Weissenstein,
einem kleinen, gemütlichen Gasthof, rund 30 Min zu Fuss entfernt.
Auf dem Weg dorthin kann man einem schönen Planetenweg
folgen, der - natürlich - bei der Sonne beginnt und vorbei an Merkur
und Venus zunächst zur Erde führt.
Wie klein die doch alle sind!
Auf diese Sonne kann man - was bei anderen Planetenwegen selten ist -
während der Wanderung durch unser Sonnensystem immer wieder zur Sonne zurück schauen, bis man zum
Saturn kommt.
(Gelber Punkt unmittelbar links vom Hotel)
Von dort aus betrachtet, erscheint sie dann genau so gross, als würde man
unsere
Sonne vom richtigen Planetern Saturn aus beobachten! (unmittelbar links
vom Kurhaus, im Foto leider fast ganz von einer Tanne verdeckt)
Links derJupiter mit seinen Galileischen Monden und rechts der Saturn. Wer allerdings bis zu
Neptun und Pluto weitergehen will, hat, ganz entsprechend den
himmlischen Verhältnissen, noch eine richtige Wanderung vor
sich.
Natürlich hatten wir uns nach der Rückkehr in die Stadt ein kühles Bier am Aarestrand verdient.
Am nächsten Tag feierte Hansruedi das 60-Jahr-Jubiläum seiner Matura,
die er 1963 an der Kantonsschule Solothurn
erworben hatte.
Speziell zu bemerken wäre, dass die Klasse sich seither jedes Jahr im
Herbst getroffen
hat, wo zunächst meist über neue Erfolge und Misserfolge berichtet wurde. Mit der Zeit fanden
diese Erlebnisse immer weniger, andere - vor allem das Nachtessen - eher
mehr Beachtung, was sich gut am
Gedicht ablesen lässt,
das der Einladung von 1990 beilag. Diese Regelmässigkeit vermag bestimmt einiges
über unseren damaligen Klassengeist auszusagen.
(siehe auch November 2014, 2016, 2018, 2021, 2022)
Diese Gebäude haben die Jahre (fast) unverändert überstanden.
Darum herum hat sich allerdings vieles verändert, allerdings weitaus am meisten doch wir uns selbst. Nur noch 8 Kameraden haben sich dieses Jahr beim Schwarzen Brett (Mitteilungstafel) versammelt, wo wir während sieben Jahren beinahe alle Pausen verbracht hatten. In der neuen Mensa der Schule haben wir danach bei einem kleinen Imbiss zum ersten Mal angestossen und gemeinsam jenen wichtigen Tag wieder aufleben lassen, der uns vor 60 Jahren ins Erwachsenenleben entlassen hat. Von zehn Kameraden hatten wir uns in der Zwischenzeit endgültig verabschieden müssen, andere hatten sich, zumeist aus gesundheitlichen Gründen, entschuldigt. Nach einer guten Stunde besuchte uns der Rektor der KSSO, Herr Zumbrunn-Würsch und erzählte uns so manches über die zwischenzeitliche Entwicklung der Schule und noch viel mehr über die Änderungen im Ausbildungsgang zwischen Primarschule und Universität. Interessant waren auch seine Aussagen zu einem geplanten Aus- oder Neubau der Schule. Dieses Projekt wird jedoch ganz bestimmt nicht mehr unsere Generation betreffen. Er schenkte bei dieser Gelegenheit jedem ein Buch, das 2008 zur 175-Jahrfeier der Kantonsschule Solothurn herausgegeben worden war. Es war vielleicht nicht mehr ganz aktuell, passte aber damit sehr gut zu uns. Bei näherem Durchsehen enthüllte es zahlreiche Reminiszenzen, die auch bei uns längst vergessen Geglaubtes wieder haben auferstehen lassen.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir ganz gemütlich beim Bier in
einem bodenständigen Lokal in der Stadt.
Etwas gepflegter war dann der Rahmen für das Nachtessen, bevor für die meisten
die Heimreise wieder in den Vordergrund rückte.
Einige wenige haben sich danach noch etwas mehr Zeit genommen und liessen den Abend
in der Kronenbar würdig ausklingen.
Erst danach haben wir uns verabschiedet, im Vertrauen darauf, dass wir
uns alle in einem Jahr wieder hier treffen würden.
Auch wenn wir als Mizar-Crew bewusst für diesen Winter auf genaue Pläne verzichtet
haben, mussten wir doch irgendwo eine passende Unterkunft
finden. Wir suchten darum eine gemütliche Bleibe, eher ländlich gelegen, nicht
zu weit weg von unserer Schweizer Heimat und nach Möglichkeit etwas
preisgünstiger als dort. Matz wurde in der Gemeinde Bühl im
Klettgau fündig, wo wir für drei Monate eine 2½-Zimmerwohnung
fanden, die erfreulicherweise bei unserer Anreise sämtliche Versprechen
erfüllte, welche in der Ausschreibung gemacht wurden. Überragt wird
das kleine ländliche Dorf von einer grossen Kirche mit einem
stolzen Pfarrhaus. Die Kirche ist der Heiligen Notburga
gewidmet, die als Schutzpatronin des Klettgaus gilt. Sie kann stolz
sein auf ihre Kirche (Titelbild), denn diese entpuppt sich im Inneren als erstaunliches Kleinod!
Sie läutet regelmässig alle Viertelstunden und zählt die
vollen Stunden zuverlässig Tag und Nacht. Ganz selbstverständlich ertönt
auch das Angelusläuten drei Mal am Tag. Um 06.00, 11.00 und 18.00. Genau so, wie es früher üblich war.
Für uns entscheidend war allerdings die Möglichkeit, mit nur wenigen
Fahrminuten mehr als sonst, von hier aus alles erreichen zu können, was
uns in dieser Zeit lieb und teuer ist.
Ganz spontan besuchten wir in einem Kino in Waldshut den Film 'Killers of the flower moon',
ein Filmepos von Martin Scorsese mit namhaften
Schauspielern. Das Kino wurde auch hohen Ansprüchen gerecht und für das
Geld,
das wir in Zürich allein für das Filmerlebnis hätten bezahlen müssen,
konnten wir uns hier noch ein mittleres Nachtessen danach leisten.
Matz hatte am letzten Sonntag in diesem Monat mit ihren
PH-Girls (Pädagogische Hochschule) zu
einem der Foxtrails in Zürich abgemacht.
Die abwechslungsreiche Schnitzeljagd durch Zürich war für alle
Freundinnen ein super Tag, der mit einem Besuch des schon sehr belebten
Weihnachtsmarktes auf dem Sächsilüüteplatz endete.
Glühwein inklusive!
Auf Grund unseres guten Kinoerlebnisses in der Vorwoche haben wir uns entschieden, am zweitletzten Tag des Monats auch noch den Film 'Napoleon' von Ridley Scott im selben Kino anzusehen. Der Besuch im Napoleonmuseum Arenenberg am Anfang des Monats und unsere darauf folgende Aufarbeitung der dort gemachten Erfahrungen hatten uns für diesen Abschnitt der Geschichte sensibilisiert. Viel dazu beigetragen hat aber auch das Hörbuch (Sabine Ebert, 1813) dem wir während Wochen immer wieder gespannt lauschten. Der Film beeindruckte mit Kriegsszenen, die mit enormem technischen Aufwand gedreht worden waren und zahllose blutige und äusserst brutale Bilder zeigten. Er enttäuschte allerdings durch mangelnde historische Treue und klischeehafte Schauspieler. Er hat am Ende nicht mehr geboten, als eine oberflächliche und effekthascherische Schilderung der für Europa entscheidenden historischen Periode. Zum besseren Verständnis für diese hat er allerdings keinen Beitrag geleistet.
Damit ging in diesem Winterhalbjahr der erste Monat zu Ende, während dem unser Schiff im Hafen von Haren auf uns wartete. In der Art eines Tagebuchs wollen wir während dieser Zeit dennoch unsere Erlebnisse festhalten, bis wir im nächsten Jahr, gegen Ende März, wieder auf unser Schiff zurückkehren. Dann werden wir dem Versprechen unserer Homepage wieder gerecht werden und erneut vom Leben auf unserer Mizar berichten.