August 2020

Der letzte Monatsbericht endete mit unserer Ankunft in Besançon, wo wir am komfortablen Quai bei der Cité des Arts angelegt hatten. Das war allerdings nicht wirklich am letzten Tag des Monats, aber das Blatt war bereits bis zum unteren Rand vollgeschrieben. Und schliesslich waren ja Sommerferien! Selbst Ruder und Schraube der Mizar genossen die freie Zeit.

Wir blieben aber nicht ganz untätig während der letzten Julitage und besuchten ein paar Mal die Stadt. Zu Fuss oder mit dem Velo, was gerade besser passte und wie viel Anstrengung wir aufs Mal dem lädierten Knie von Matz zumuten durften.
Die Stadt war so lebendig, als hätte man hier noch nie etwas von Corona gehört. Lediglich in den Läden musste ein Gesichtsschutz getragen werden. Gechäftstüchtig hatten Restaurants und Cafés einfach vermehrt Tische draussen aufgestellt, die offensichtlich rege benutzt wurden. Auch von uns!
Wir flanierten dazwischen ausgiebig durch die Grande Rue (Fussgängerzone), fanden schöne Details an der Rue des Granges und bestaunten die eindrücklichen Arkaden-Häuser am Quai Vauban. Erstellt wurden diese noch vor dem Jahr 1700 und sie geben noch heute ein geschlossenes städtebauliches Bild ab. Gleich wie der grösste Teil der Altstadt, wurden sie erbaut aus einem ganz charakteristischen, beige- und hellblau marmorierten Kalkstein, der in der unmittelbaren Umgebung abgebaut wurde.  Mit dem berühmten Festungs-Erbauer Vauban haben sie allerdings ausser dem Namen nichts gemein. Dieser, aktiver Krieger und Festungsbauer in einem, war wohl zu beschäftigt durch den Bau der Zitadelle, die etwa zur selben Zeit entstand und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die gewichtige Festung auf dem Hügel der Stadt ist bis heute deren Wahrzeichen. Allerdings war Vauban, wie nebenbei, auch in der halben Welt umhergereist und hat unzählige Städte mit Mauern umzingelt.

Weil wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon bei unserem letzten Besuch bestaunt hatten und in der Beweglichkeit diesmal etwas eingeschränkt waren, verhielten wir uns vielleicht nicht ganz wie richtige Touristen. Wir nahmen's hauptsächlich gemütlich und erfreuten uns an kleinen Dingen.

     

Ganz besonders angetan hatte es uns dabei eine kleine Brasserie nahe dem Pont Battant, jener Brücke, an deren Platz schon die Römer vor langer Zeit eine steinerne Brücke mit sieben Bögen erbaut hatten. Diese blieb während Jahrhunderten einziger Übergang über den Doubs in der Gegend und hatte viele Kriege, die Revolution und etliche Hochwasser überlebt. Weichen musste sie erst der Zerstörungswut beider Parteien während des Wahnsinns des 2.Weltkriegs. Sie wurde danach durch eine moderne Betonkonstruktion ersetzt.
Unser Favorit war die Bar L'Alsacien, mit dem vielversprechenden Zusatz 'Bar à Flammekueche'. Das Elsass war offenbar nicht mehr weit weg. Sie machte das verlockende Angebot, am späteren Nachmittag, bei der Bestellung von zwei Getränken, gleich auch, völlig kostenlos, einen köstlichen Flammenkuchen mitzuliefern. Wir bestellten also jeweils zwei grosse 'préssion' und liessen, genussvoll am leichten, knusprigen und geschenkten Kuchen knabbernd, das unbeschwerte französische Leben an uns vorbeiziehen.
Auf der Mitte der Brücke steht eine Statue von Claude-François Jouffroy d'Abbans (1751-1832). Als aufgeweckter Junge aus gutem Elternhaus (Sohn eines Marquis) begann er im Alter von 13 Jahren, den Erwartungen seiner Eltern gehorchend, eine militärische Ausbildung am Hof von Versailles. Sein wahres Interesse galt allerdings der Mathematik und der Technik. Besonders fasziniert war er von den Möglichkeiten, die sich durch die neuen Maschinen ergaben, welche von Dampf angetrieben wurden. Bei der ersten Gelegenheit entzog er sich dem militärischen Drill und widmete sein Leben künftig der Tüftlerei und der Technik. Nicht ohne Erfolg, denn im Sommer 1776 fuhr mit seinem 13 Meter langen Kahn 'Palmipède' erstmals ein motorgetriebenes Schiff auf dem Doubs. Zu seinen Namen kam es, weil es, ähnlich den Enten mit ihren Füssen, das Wasser unter sich mit Klappen schlug. Um seinem Vater nicht weiterhin unnötige Sorgen zu bereiten, verzichtete der junge Mann auf sein Erbe und blieb dafür der Wissenschaft treu. Bereits 1783 fuhr sein 42 m langes Dampfschiff 'Pyroscaphe' bei Lyon auf der Saône und beförderte dort noch im selben Jahr regelmässig Passagiere.
Dafür hat er seine Statue redlich verdient und muss sicher nicht befürchten, dass sie aus lauter politischer Korrektness bald niedergerissen wird, wie es in jüngerer Zeit Mode wurde. Jedenfalls posierte Matz, sonst eher fotoscheu, stolz neben dem tüchtigen Schiffsbauer und Kapitän.

Während unseren ruhigen Tagen in Besançon erhielten wir erfreulichen Besuch von Freunden von Matz: Studienkollegen aus ihrer Zeit an der PHZH. Mit ihren zwei Söhnen besuchten sie uns während der Rückreise von einem Besuch bei der Grossmutter in Frankreich.

Gemeinsam mit Lili und Roger und ihren zwei Söhnen wanderte Matz zur Schleuse Saint Paul und demonstrierte dort den Jungen die Funktion einer Schleuse im echten Einsatz. Die einzige Schleuse weit und breit, die noch durch die körperliche Arbeit der Schiffer bedient werden muss.

  

Während dieser Zeit war Hansruedi auf der Mizar bemüht, den extra für den hungrigen Besuch angesetzten Pizzateig in Schranken zu halten. Schliesslich aber hatte er den Appetit der jungen Männer offenbar doch überschätzt und so unfreiwillig Pizza auf Vorrat geschaffen.

Am 3. August sind wir dann doch noch abgefahren und blickten zurück Richtung Stadt und auf die über ihr thronende Zitadelle.

Die Weiterreise führte uns durch wunderschöne Landschaften, wobei immer wieder riesige Kalksteinformationen das Tal auf beiden Seiten begleiteten. Sie sind vor etwa 200 Millionen Jahren entstanden, in einer Zeitepoche, die von Alexander von Humboldt 1795 als 'Jura' bezeichnet wurde. Er gab damit auch dem Falten-Gebirge, das die nördliche Schweiz und diesen Teil von Frankreich prägt, den Namen. Deutlich sind die verschiedenen Schichten sichtbar, die sich als Ablagerungen am Meeresboden angesammelt hatten und die danach im Laufe von Millionen von Jahren zu den heute sichtbaren Hügelketten aufgefaltet wurden. Diese Schichten, oft farblich verschieden und mit Spalten durchsetzt, liessen uns so herrlich spekulieren, wie die Welt zu jenen Zeiten wohl ausgesehen haben mag. Wir wussten, dass die Felsbänder gelegentlich reich an versteinerten Tieren aus längst vergangenen Zeiten sind. Ein offenes Buch der jüngeren Erdgeschichte!

Die Landschaften dazwischen waren oft grün und schattig und liessen uns die aussergewöhnlich hohen Temperaturen, welche diese Tage prägten, etwas erträglicher erscheinen.

  

Bei Deluz sahen wir, kurz nacheinander, zwei Zeugnisse, die unterschiedlicher kaum sein könnten: französischer Charme aus vergangenen Tagen und französische Tragik von heute.

  

Unsere Hauptaufmerksamkeit gehörte den täglichen Wasserstandsmeldungen. Die beiden anderen Wasserwege, auf denen wir auch nach Strassburg hätten gelangen können und die wir wegen des vorhersehbaren Wassermangels zuerst diskutiert und dann verworfen hatten, waren in der Zwischenzeit auf verschiedenen Abschnitten bereits geschlossen worden. Darum beobachteten wir nun den Doubs ganz genau, besonders weil wir aus der Schweiz gehört hatten, dass der dortige Wasserfall, der Saut du Doubs, bereits ausgetrocknet war. Normalerweise bildet das über 27 Meter abstürzende Wasser an der schweizerisch-französischen Grenze für sich allein eine Sehenswürdigkeit.

Unsere Kapitänin Matz, die für die Unterseite des Schiffes etwa gleich empfindlich ist, wie andere Leute an den Fusssohlen, raffte regelmässig und über lange Zeit ihre ganze Aufmerksamkeit zusammen, damit wir uns immer exakt in der Fahrrinne befanden und auf keinen Fall irgendwo kratzten.
(Leider hatte der erste Matrose dieses Verbrechen bereits einmal zu verantworten und wurde dafür hart bestraft: 3x Deckschrubben!).
Durch intensives Üben hat Matz sich eine fast unfehlbare Fertigkeit zugelegt. Sie trifft selbst schmalste Durchgänge mit bewundernswerter Zuverlässigkeit.

     

In Baume-les-Dames erinnerten wir uns vom letzten Mal her noch an einen grossen Markt, der den ganzen Hauptplatz belegt hatte. In der aktuellen Lage verblieb davon nur ein kleiner Abklatsch und das Abstandhalten gelang mühelos. Selbst die Life-Musik vermochte nicht, das Publikum zum Tanzen zu animieren.

  

Weiter ging es danach durch schönes Grün und eine gartenähnliche Landschaft, in der ...

   

... unser 'Garten in Kübeln' gelegentlich fast nahtlos in die Umgebung überging. Wir konnten den fehlenden Markt verkraften und lebten von unseren Tomaten und verleihten ihnen reichlich (rote) Würze.

     

 

So kamen wir wohlbehalten nach L'Isle-sur-le-Doubs.
Dort trafen wir schon bald auf Annemarie und Eckhardt. Die beiden hatten ihre engen Beziehungen zur Schweiz mitgenommen, als sie vor 15 Jahren den Wohnsitz hierher verlegten. Ihr Haus liegt unmittelbar am Kanal und darin führten sie während Jahren ein gut gebuchtes Bed and Breakfast. Heute bevorzugen sie ein etwas ruhigeres Leben. Weil aber noch immer einige Schiffe mit Schweizer Flagge vorbeifahren, dienen sie gerne als Relais-Station für Nachrichten aller Art. Neuigkeiten aus der Gegend finden so den Weg zu interessierten Schiffliebhabern in der ganzen Welt. Daneben hat Eckhardt, dank seiner breiten Fachkenntnis, vielen Schiffern bei der Lösung unerwartet aufgetretener Probleme helfen können.
Wir durften einer Einladung in ihr Haus folgen und wurden mit einem feinen Kuchen mit Zwetschgen aus dem eigenen Garten verwöhnt. Vielen Dank und bleibt gesund, bis zum nächsten Mal!

Unsere nächste Etappe war dann aber wirklich kurz. Bereits bei Colombier-Châtelot fanden wir diesen langen, etwas verlassenen Steg und legten gleich wieder an. Wir waren auf weiter Flur alleine. Die nächsten drei Tage blieben wir hier und es kamen wohl kaum mehr als zwei Schiffe vorbei. Das war nicht nur dem regnerischen Wetter zuzuschreiben, denn die Abkühlung war nach der langen Trockenperiode bei extrem hohen Temperaturen sehr willkommen. Auf dem Treidelpfad gegenüber herrschte jedoch während der ganzen Zeit reger Veloverkehr. Ganz erstaunlich war dabei die Vielfalt der Hightech-Vehikel, von denen heute kaum mehr eines aussieht wie das, was man sich vor Jahren unter einem Velo vorstellte. Die Vielfalt war riesig: vom Liegevelo mit zwei oder drei Rädern, die Doppelachse hinten oder vorn, über alle die unterschiedlichsten Varianten von Stadt-, Wander- oder Mountain-Bike, mit oder ohne Motor, mit oder ohne Anhänger, dann selbstverständlich die flinken Rennräder, bis hin zum auffälligen zweistöckigen Fahrrad (Tallbike), das gemäss Werbung eine bisher unerreichte Aussicht bietet, die der aus einem LKW entsprechen soll. Da mussten wir aber zweimal hingucken und stellten uns die Sache als recht schwierig vor. Damit haben wir so ziemlich alles gesehen, was der Fahrradmarkt hergibt. Und der boomt!
Offensichtlich läuft der einträglichere Verkehr in Zukunft vermehrt entlang den Kanälen und nicht mehr auf den Kanälen.
Das hängt sicher auch damit zusammen, dass die Wasserstrassen unter dem ausgeprägten Wassermangel leiden. Einzelne Schliessungen waren ja schon beim Sommeranfang vorhersehbar. Dazu kommt, dass der mangelhafte Unterhalt des ganzen Binnennetzes zunehmend sichtbar wird. Das beginnt damit, dass man mit dem Schiff gelegentlich das Gefühl hat, durch eine Wiese zu fahren. Fast überall schwimmt dicht wachsendes Algengestrüpp. Vor Jahren wäre das durch die grossen Berufsschiffe einigermassen zurechtgestutzt worden. Heute treffen die wenigen kleinen Boote auf ein zähes Gemisch von Algen, Schlamm und Gräsern, sowie darin eingebettetem Fallholz. Damit kommen die kleinen Propeller kaum mehr zurecht. Was trotzdem abgeschnitten wird, bleibt liegen und treibt über weite Strecken dahin. Bis es irgendwo in einem Schleusentor hängenbleibt und dieses früher oder später blockiert. Die Signalisation schaltet dann auf Doppelrot, das heisst: es läuft gar nichts mehr.  Und dann kann es lange dauern, bis endlich Hilfe kommt. Damit sei aber nur die Situation beschrieben. Wir möchten auf keinen Fall den Angestellten einen Vorwurf machen. Im Gegenteil, wir haben viele getroffen, die sich redlich Mühe geben und die ihre Arbeit äusserst zuvorkommend leisten. Der wahre Fehler liegt irgendwo viel, viel weiter oben.
Das alles ist der Binnenschifffahrt aber sicher nicht förderlich.

  

Am dritten Tag herrschte wieder Sonnenschein und wir waren beeindruckt, wie sehr das Wetter die Landschaft verändern kann.

  

Gleich hinter der nächsten Ecke kam die nächste Nervenprobe. Die Durchfahrtshöhe unter der Brücke ist mit 3,30 m angegeben. Obschon wir wissen, dass sie damit für unser Schiff ausreichend ist, schaut man doch immer mit Spannung auf den engen Luftspalt zwischen Schiff und Brückenbogen. Zeugt dieser doch mit seinen deutlichen Kerben von etlichen recht unfreundlichen Begegnungen.

Weil wir ja reichlich Zeit hatten, legten wir nur wenige Kilometer weiter bei Dampierre-sur-le-Doubs erneut an. Ein ruhiger Quai in freundlicher Umgebung und wenigstens wieder einmal ein Schiff in Sicht.
Bei einem kleinen Spaziergang durch die Gegend fanden wir dieses kleine Zeugnis aus dem Hinterhof der Coronakrise, das uns, bei aller Ernsthaftigkeit der Angelegenheit, doch ein Lächeln entlockte.

  

Einen längeren Halt hatten wir in Montbéliard vorgesehen. Der Hafen war im letzten Herbst mit kurzen Pontons für kleinere Schiffe optimiert worden. Trotzdem ist er nun, abgesehen von zwei Dauerliegern, beinahe leer. Für grössere Schiffe auf der Durchreise bleibt nur der Quai auf der gegenüberliegenden Seite, der allerdings keinerlei Einrichtungen anbietet. Trotzdem ist die Stadt gemütlich und lebendig. Sie rechtfertigt damit einen etwas längeren Besuch. Sehr komfortabel ist der Einkaufsladen gleich über die Strasse.

Das Schloss, ursprünglich aus dem 15.Jahrhundert, legt Zeugnis ab von der langen Zeit, in der Montbéliard zum Hause Württemberg gehörte, seit Graf Eberhard IV durch seine Heirat mit Henriette von Mömpelgard die schwierige Verbindung über eine weite Distanz bis nach Stuttgart eingegangen war. Immerhin leitet sich der heutige Name der Stadt aus einer Verballhornung des Namens der Angeheirateten ab.

Weil die Touristen ohnehin fehlten, waren alle Museen für die Daheimgebliebenen kostenlos geöffnet. Unter Einhaltung der Sicherheitsmassnahmen natürlich. Da wir die einzigen Besucher waren, mussten wir lediglich Masken tragen.

Trotzdem haben wir einiges über die bewegten Zeiten erfahren, als der Adel Europas während Jahrhunderten nach einer friedlichen und trotzdem nachhaltigen Ordnung in diesem Teil der Welt suchte. Schon damals haben die Verantwortlichen immer sehr gut gelebt und genau daran sollte sich auf keinen Fall etwas ändern. Das hat dann nicht überall gleich gut geklappt.

  

Und wie schon so oft, verabschiedete sich der Tag mit einem grossartigen Schauspiel.

Bei unserer Weiterfahrt kamen wir nach sechs Kilometern auf diesen Pont-Canal. Die Brücke führt den Kanal über den kleinen Fluss  l'Allan.

  

Es ist einigermassen ungewohnt, vom Kanal aus hinunter auf den Fluss zu schauen. Kommt aber immer wieder vor. Ein weiteres Beispiel für die beachtlichen Leistungen der Baumeister von damals.

Gleich dahinter, bei der Abzweigung nach Belfort, die jetzt allerdings geschlossen ist, liegt eine schöne Anlegestelle, die wir schon von unserer letzten Durchfahrt her kannten. Wir wollten sie auch diesmal nicht auslassen und verbrachten hier einen friedlichen Abend in der weiten Natur, ohne Licht und ganz ohne Lärm.

Bei Montreux-Château kamen wir durch die Schleuse No 3 in den Bief de Partage, das höchste Teilstück des Canal du Rhône au Rhin. Gleich nach unserer Ankunft begann es zu regnen. Und zwar kräftig für etwa zwei Tage. Damit war wenigstens die Frage befriedigend geklärt, ob wir auf dem weiteren Weg genügend Wasser haben würden.

Der Hafen selber wäre technisch auf dem letzten Stand. Etwas gar niedliche Haken zum Festmachen und neue Säulen mit jeweils zwei Anschlüssen für Wasser und Strom. Bezahlen könnte man am Automaten, der beim Eingang steht, leider aber nicht funktioniert. Also gibt es weder Wasser noch Strom!
Aber an solches haben wir uns langsam gewöhnt.

Geht man aber dem Kanal entlang etwas weiter, ist immerhin die Landschaft schön.

Am ersten Abend entdeckten wir auf dem Schiff eine aussergewöhnlich grosse Spinne. Es brauchte nicht allzuviel Mühe herauszufinden, dass wir ein spezielles Exemplar einer Gerandeten Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus) vor uns hatten. Eine Spinne, die nahe am Wasser und auf dem Wasser lebt und bisweilen sogar kleine Fische fangen kann. Die Grössenangaben zu dieser Art geben für grosse Weibchen eine maximale Körperlänge von 22 mm an. Als aussergewöhnlich wurde ein Expemplar in England mit 25 mm erwähnt. Unser Gast mass allerdings, wie man sieht, locker 30mm! Wir denken also, dass wir ein wirklich stolzes Weibchen vor uns hatten, das sicher etwa 3 Jahre alt sein dürfte. Es hat uns fast den ganzen Abend beschäftigt, bis wir alles wussten, was es mit unseren Möglichkeiten zu erkunden gab. Ein weiteres Beispiel, dass mit etwas Glück und genügend Zeit, man immer wieder auf ganz spezielle Erlebnisse stossen kann. (Vergleiche unseren naturkundlichen Exkurs im Vormonat)
Selbstverständlich haben wir das Tier an einem geeigneten Ort wieder seiner eigenen Welt übergeben.

Am letzten Tag des Monats sind wir von Montreux-Château nach Dannemarie gefahren. Dabei geht es nur bergab, vom Bief-de-partage, eine ruhige und weitgehend bewaldete Strecke, über 10 km und durch 15 Schleusen. Am Schluss durch eine wahre Schleusentreppe, eine Schleuse hinter der anderen. Eine Treppe, die unmittelbar vor dem Hafen von Dannemarie endet.

   

Hier werden wir die nächsten paar Tage bleiben.

 

Monat August 2020:
- 34 h 50'
- 59 Schleusen
- 4 Brücken
- 1 Tunnel
- 114 km

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