Januar 2020 |
Gerne danken wir allen, die uns zum Jahreswechsel ihre guten
Wünsche übermittelt haben. Mindestens einer davon muss allerdings
irgendwie daneben gegangen sein.
Doch mehr davon weiter unten.
Dann noch eine kurze Bemerkung in eigener Sache: Es freut uns wirklich, wenn unsere Beiträge von anderen gelesen werden. Ganz besonders, wenn sie ihnen auch ab und zu Freude bereiten. Auch ist es schön, wenn wir gelegentlich eine Rückmeldung erhalten. Genau so erfreut sind wir, wenn wir auf Fehler aufmerksam gemacht werden. Dabei dient, wie wir schon an anderer Stelle geschrieben haben, unsere HP uns selber als eine Art Tagebuch. Sie hilft uns, Erinnerungen, die irgend einmal auftauchen, schnell am richtigen Ort einzuordnen und die damit zusammenhängenden Fakten aufrufen zu können. Darum sind gelegentlich auch Dinge erwähnt, die für uns persönlich bedeutender sein mögen als für andere.
Von allem Anfang an, bevor wir das Haus-Sitting für 'unsere' Mühle bei Castelnaudary übernommen hatten, war vereinbart worden, dass wir während der Neujahrswoche woanders wohnen würden. Die Besitzer der Mühle hatten angemeldet, dass sie diese Tage gerne in Frankreich verbringen möchten.
Ein passendes Programm für diese Zeit war schnell gefunden. Dazu mussten wir aber ostwärts in die Provence fahren. Der Weg dorthin führte uns bei Béziers vorbei und wir hatten keine Eile. Das gestattete uns endlich einmal, Karin, eine Nichte von Hansruedi zu besuchen, die seit dreizehn Jahren dort ganz in der Nähe wohnt. Die Distanzen in Frankreich sind spürbar grösser, als wir uns das in der Schweiz gewohnt sind. Darum hatte sich bis heute auch nie eine günstige Gelegenheit für diesen Besuch ergeben. Zwar kam er auch diesmal etwas unerwartet, was aber unsere Freude beim Mittagessen im Restaurant, gemeinsam mit Karin's Tochter, und später beim Kaffee zu Hause, in keiner Weise geschmälert hat. Die Zeit verging viel zu schnell, ermöglichte uns aber einen ganz persönlichen Einblick in den nicht immer einfachen französischen Alltag.
Wir übernachteten dann in Nîmes und fuhren am nächsten Tag zum Delinat Weingut Château Duvivier. Vor über dreissig Jahren haben sich einige Leute aus der Schweiz, die an naturgerechtem Anbau von Wein interessiert waren, zu der Handelsgemeinschaft Delinat zusammengeschlossen. Sie waren ihrer Zeit offenbar etwas voraus und hatten sich einen vorbildlichen Weinanbau zum Ziel gesetzt. Auf verschiedenen Weingütern in Europa wurden entsprechende Versuchsanordnungen entwickelt und damit der Bio-Weinanbau erfolgreich gefördert. Als Musterbetrieb wurde das Château Duvivier als kleine Aktiengesellschaft organisiert und die Anteile an wenige Interessierte verkauft. Mit einem solchen Anteilschein hatten auch die Eltern von Matz damals ihr Interesse bekundet und in der Folge fast jedes Jahr kurze, genussreiche Ferien hier verbracht. Dieses Jahr haben wir ihre längst verwaiste Tradition aufgenommen und konnten damit in angenehmer Umgebung unsere Erinnerungen an sie dankbar würdigen.
Schon bei der Anfahrt präsentierte sich Schloss Duvivier als stilvolle Anlage. Etwa 40 km östlich von Aix en Provence, in der Mitte von drei regionalen Naturparks gelegen, bewirtschaftet es etwa 25 ha Rebgelände in hügeligem Gelände mit viel Wald.
Ein Schwerpunkt des Betriebes bildet die Zucht von pilzresistenten
Reben, der andere die Weiterentwicklung einer Anbaumethode, die Permakultur
genannt wird. Dabei wird
auf möglichst grosse Artenvielfalt geachtet, die den weitestgehenden Verzicht auf
chemische Hilfsstoffe erlaubt. Daneben wird mit baulichen Massnahmen das
Regenwasser am
allzu raschen Abfliessen gehindert. So steht während den trockenen
Perioden mehr Wasser zur Verfügung. Das Ziel: naturverträgliche Produktion
und guter, regelmässiger Ertrag.
Im selben Denken und mit den gleichen Methoden wird in der Nähe des
Schlosses ein Gemüsegarten unterhalten, der den Bedarf der Schlossküche
an Frischgemüse weitgehend deckt. Dass der Küchenchef persönlich in in
seiner kargen Freizeit sich mit der Gartenpflege beschäftigt, das
beweist seine Loyalität gegenüber der Idee der Nachhaltigkeit.
Obschon wir etwas früher als vorgesehen vorgefahren sind, wurden wir äusserst
freundlich empfangen und mit einem Glas hauseigenem Rosé begrüsst.
Die Woche über Neujahr war als kulinarische Woche ausgeschrieben worden.
Dabei blieb zwischen dem ausgiebigen Frühstücksbuffet und dem
mehrgängigen Nachtessen mit Weindegustation jeweils viel Zeit für kleinere
Ausflüge in die
abwechslungsreiche Umgebung. So dürfte aus unserer
Sicht jedes Jahr anfangen.
Unser erster Ausflug führte uns nach Salernes, wo die Stadt während des Wochenmarktes auch 'mitten im Winter' vor Leben nur so sprühte.
Wir nutzten das schöne Wetter auch für eine kurze Fahrt nach der Verdonschlucht (Gorges du Verdon), die oft als der Grand Canyon Europas bezeichnet wird. Sie ist 20km lang und bis zu 700m tief. Auf beiden Seiten säumen steilabfallende Kalkfelsen den Lauf des Flusses. Die Schlucht galt lange Zeit als unbezwingbar, bis sie 1905 durch eine Gruppe Wagemutiger unter der Führung des Höhlenforschers E.A. Martel bezwungen wurde. Seither ist sie Anziehungspunkt für zahlreiche Wanderer, welche die 'Route Martel', den Weg dem Fluss entlang, über Treppen und Leitern, in etwa sechs Stunden bewältigen können. Ebenso beliebt ist die Gegend zum Klettern und Kanufahren.
Bei der Anfahrt sieht man schon von Ferne den Lac de Sainte-Croix, den Stausee am unteren Ende der Schlucht, der in den 70er-Jahren erbaut worden war und heute als zweitgrösster Stausee Frankreichs ein wenig zur nachhaltigen Energieerzeugung beiträgt.
Die Sicht von einem der Aussichtspunkte am Rand der Schlucht ist wirklich beeindruckend. Einmal mehr verdankten wir der Jahreszeit weit ausserhalb der Saison, dass wir die Szene völlig ungestört geniessen konnten.
Am unteren Ende der Schlucht überspannt der Pont du Galetas
in beachtlicher Höhe den Verdon und erlaubt eine komfortable Sicht in
die Schlucht und auf das erstaunlich türkisfarbene Wasser. Weil es recht
windig war und die Temperatur mehr als frisch, hätten wir es lieber
gehabt, wenn die Sonne schon etwas höher gestanden und uns dann angenehm
gewärmt hätte.
Die Warntafel für sportliche Besucher ist wohl eher für wärmere
Jahreszeiten gedacht, lässt aber die touristische Bedeutung der Gegend erahnen.
Nur ein paar Minuten weiter auf unserer Reise um den Stausee herum, kamen wir nach Moustiers-Sainte-Marie. Auch diese kleine, sehr ansprechende Gemeinde, nahe beim nordöstlichen Ende des Sees gelegen, in einem eher unwegsamen, steilen Felseinschnitt, ist ganz offensichtlich auf Sommergäste ausgerichtet. Mehrere grosse, zu dieser Zeit leer stehende Parkplätze warteten geduldig auf zahlreiche Gäste. Obschon da und dort gearbeitet und restauriert wurde, waren alle Läden und Restaurants geschlossen. Damit war es schlicht unmöglich, irgendwo auch nur einen Kaffee zu bekommen.
So fuhren wir auf der Nordseite des Sees weiter, vorbei an scheinbar endlosen Lavendelfeldern, die, der Jahreszeit entsprechend, natürlich abgeerntet waren. Wenn so auch Farbe und Duft fehlten, konnten wir dafür besser erkennen, wie viel Arbeit und Mühe hinter diesem - nach dem Wein - wohl typischsten Produkt der Provence stehen. Kaum vorstellbar, wie viele Touristen es braucht, bis all die vielen Lavendel-Säckchen und -Sträusschen verkauft sind.
Etwas zeit-typischer erschienen uns dagegen die beiden gut getarnten Handyantennen, die wir wirklich erst auf den zweiten Blick überhaupt als solche erkannten.
Wenn wir vermeiden wollen, dass durch den fast allzeit blauen Himmel hier falsche Vorstellungen geweckt werden, müssen wir der Ehrlichkeit halber darauf hinweisen, dass wir frühmorgens durchaus auch typisch schweizerische Arbeiten erledigen mussten.
Um die Woche voll zu machen, erwähnen wir auch den Ausflug nach dem Städtchen Cotignac, das, im Schutz eines gewaltigen Steinabbruchs stehend, sich ...
... vor allem durch seinen Markt am Dienstag einen Namen gemacht hat. Dieser vermag offensichtlich, die ganze Bevölkerung auf die Beine zu bringen und könnte so locker auch als Gemeindeversammlung durchgehen. Geschäfte und Ausstattung der Häuser machen auch hier sehr deutlich, dass - neben den Touristen im Sommer - auch eine starke, nichtfranzösische Bevölkerungsgruppe ihren Beitrag zum Leben der Gemeinde leistet. Neben Engländern haben vor allem Holländer und Belgier hier eine zweite Heimat gefunden. Ihnen verdankt der Ort, dass alle Häuser gut renoviert sind und keine leerstehenden Ruinen mehr auf einen Käufer warten.
Die Leute des Châteaus Duvivier gaben sich alle Mühe, ihren Gästen das Gedankengut und die Methoden der Delinat-Idee näher zu bringen. Dazu organisierte der Winzer eine Führung durch Rebberge und Keller. Er erklärte uns ausführlich, wo und wie die jungen Pflanzen veredelt und wie die Flächen zwischen den Weinstöcken gepflegt werden. Stufenförmig angelegte Rückhaltebecken für das Regenwasser sorgen für genügend Wasser während der trockenen Sommerzeit. Während dem ganzen Vortrag freuten wir uns aber insgeheim auf den Besuch im Weinkeller, denn dort würde es bestimmt gemütlicher werden und ganz sicher etwas weniger windig sein.
Der Kellermeister erklärte uns, wie er - ähnlich wie der Bäcker mit dem Vorteig - sich die Hefe für die Weingärung selber züchtet und so auf künstlich zugeführte Hefe verzichten kann. Es braucht aber dann immer noch ein ganz ausgeprägtes Gespür, den Reifegrad und die richtige Assemblage des Weins zu erschmecken. Davon hängt ja weitgehend der Erfolg eines Jahrgangs ab.
Die anderen Gäste, grösstenteils Schweizer, die als Freunde der
Delinat-Idee extra hierher gefahren sind, um ihrer Überzeugung
nachzuleben, waren zumeist Stammkunden und entsprechend nicht zum ersten
Mal hier. Sie hatten daher ganz präzise
Erwartungen. Eine bunte und interessante, alles in
allem recht anspruchsvolle Gesellschaft. Nach dem Essen, vor dem Kaminfeuer, bot sich darum
reichlich Gelegenheit zu spannenden Gesprächen.
Natur- und Umweltschutz waren dabei ganz beliebte Themen. Dabei mischten sich verschiedenste Vorstellungen und Überzeugungen, Fakten und Wunschdenken kunterbunt mit
aktueller grüner Welle und brennender
Klimawandeldiskussion. Ein bunter Strauss von Argumenten in einem weiten
Feld von Meinungen. Es wäre zu viel verlangt, hätte man bei solchen
Gesprächen Einigkeit erwartet. Die verschiedenen Ansichten machten aber
deutlich, wie schwierig die Diskussion in einer breiteren
Öffentlichkeit ist, wo die persönlichen Interessen
unterschiedlichster
Gesellschaftsschichten und die ökonomischen Interessen verschiedener
Wirtschaftszweige hart aufeinander prallen. Wir hatten bei diesen
Gelegenheiten jedenfalls nie einen gangbaren Lösungsweg gefunden, der
alle zufriedengestellt hätte.
Trotzdem ist keinerlei Scham angezeigt. Wie nur drei Wochen später
klar wurde, hat auch das WEF in Davos, mit unvergleichbar höher-karätiger
Besetzung und unendlich grösserem Aufwand, die Welt um nicht ein Yota
besser gemacht. Wir haben bis jetzt nicht gehört, dass auch nur einer der
berühmten Teilnehmer deswegen ein schlechtes Gewissen gehabt hätte.
Unser letzter Ausflug führte uns nach St. Tropez. Weil wir jetzt schon einmal so nahe bei diesem mondänen Ort waren, wollten wir ihn auch persönlich besuchen. Was angeblich einst ein kleines, einfaches Fischerdorf gewesen war, mutierte durch die zahlreichen berühmten Stars und Sternchen, sowie all die unendlich Reichen, die sich an ihnen erfreuten, zum Inbegriff von Noblesse.
Dabei sein zu wollen, hat natürlich seinen Preis. So kostete hier ein einfacher Kaffee ganze neun Euro!
Rund um den Hafen spazierten wir danach zum Auto.
Während der Rückfahrt blickten wir von der ersten Hügelkette zurück, hinunter auf die Bucht von St. Tropez (ganz hinten rechts). Wir waren uns trotz allem einig: der Besuch hatte sich gelohnt.
Damit war unsere Ferienwoche auch schon vorbei und auf der
Rückreise wollten wir Arles besuchen. Die Stadt hatte
dem Maler Vincent van Gogh einige Zeit als Arbeitsort gedient.
Weil
wir vor einiger Zeit in Auvers-sur-Oise viel über sein Leben gelernt und
auch sein Grab besucht hatten
(siehe Juli 2012), wollten wir jetzt auch diesem Teil seines Lebens
nachspüren.
Die Stadt beherbergt am Samstag einen grossen Markt, den wir besuchten,
weil das bestellte Hotelzimmer noch nicht bezugsbereit war. Von einem
Café am Marktplatz aus betrachteten wir kurz vor 12 Uhr das bunte Leben
und genossen einen kleinen Schwarzen. Unbeschwert und nichts ahnend.
Doch wie waren wir erschrocken, als wir nach knapp fünf Viertelstunden ins
Parkhaus zurückkamen! Obwohl der Fahrgastraum unseres kleinen Autos vollkommen leer gewesen
war, hatte in der kurzen Zeit jemand vorne rechts die Scheibe
eingeschlagen und das ganze Auto ausgeräumt. Die Rücksitze wurden nach
vorne gerissen und damit der Zugang zum Kofferraum freigemacht. Alles,
was beweglich war, Gepäck, Taschen, der Laptop, die Drohne, sogar die
Sonnenbrille auf der Mittelkonsole, alles war weg!
Die grösste Sorge im Moment war: "Was bedeutet der Verlust unseres
Compis, der unser ganzes 'Büro' enthielt, für unsere Sicherheit?"
Vom Polizeiposten, der kaum 100m entfernt lag, liess sich niemand
bewegen, im Parkhaus einen Augenschein zu nehmen. Niemand, der auch nur
das geringste Interesse gezeigt hätte, die offenbar vorhandenen Bilder
der Überwachungskameras an den Ein- und Ausgängen anzuschauen. Dafür hat man uns für später auf den Posten bestellt und uns
dort zunächst drei
(!) Stunden warten lassen, bevor ein rudimentäres Protokoll in
eine Tastatur geklopft wurde.
Wen wunderts, dass wir danach die Stadt Stadt sein liessen und uns nach
einem etwas wortkargen Nachtessen ins Hotelzimmer verzogen?
Und das am 4. Tag des neuen Jahres! Wie war das jetzt doch mit den
vielen guten Wünschen zum
Jahreswechsel?
Damit war unser Programm für die nächsten Wochen gründlich auf den Kopf gestellt.
Zuerst mussten wir die Scheibe im Auto ersetzen. Dazu
war die Firma Carglass zuständig. Dort flickt man aber nur Autos, die in
Frankreich immatrikuliert sind. Darum mussten wir zunächst eine Bestätigung
des schweizerischen Ablegers der Firma einholen. Danach klappte allerdings
alles bestens, weil wir bar bezahlt haben.
Und dann der Compi: Weil hier nur Compis mit französischer Tastatur so ohne weiteres zu
kaufen sind und eine alte Sicherungskopie ohnehin in der Schweiz
gelagert war, blieb uns keine andere Wahl, als notfallmässig dorthin zu fahren.
Matz plante also eine Reise mit dem Zug quer durch das
streikgeplagte Frankreich, wo ohnehin nur etwa jeder vierte Zug
überhaupt auf die Reise ging und bei den verbleibenden jeweils erst im
letzten Moment entschieden wurde, ob sie tatsächlich fahren. Mit viel
Glück
bewältigte Matz trotzdem zwei Mal erfolgreich den Wechsel von Bahnhof zu Bahnhof
in Paris, obschon dort auch die U-Bahnfahrer streikten, zusammen mit den
Angestellten der städtischen Verkehrsbetriebe. Zusätzlich wurden die Bahnhofeingänge
von Streikenden blockiert, die sich mit den Demonstranten der
Gilets-Jaunes abwechselten.
Wie hier zum Beispiel beim Bahnhof Montparnasse in Paris.
Dank entschlossenem Einsatz erreichte sie aber stets den vorgesehenen TGV. Und von da an ging es dann offensichtlich jeweils sehr schnell!
Im Vergleich dazu war Zürich die Ruhe selbst. Am Mittag und am Morgen früh.
Trotzdem waren wir beide froh, als Matz nach vier Tagen, gesund und mit einem neuen Compi, wieder in Castelnaudary ankam.
Noch mehr als eine Woche später beschäftigten wir uns täglich während
Stunden mit dem
Aufräumen und Sichern von Daten, Vervollständigen von Adressen und
der Suche nach verlorengegangenen e-Mails. Wir fassten, leider etwas zu
spät, dabei doch noch einen guten Vorsatz zum Jahreswechsel: Wir werden
künftig alle unsere Daten regelmässig und gründlich sichern!
Aber sind gute Vorsätze
wirklich zuverlässiger als gute Wünsche?
Weil unser Besuch bei Karin kurz vor Neujahr aus organisatorischen Gründen viel zu kurz ausgefallen war, hat sie uns einen Gegenbesuch abgestattet, der uns ganz besonders gefreut hat. Sie hat die fast zweistündige Autofahrt nicht gescheut und ist zu uns nach Castelnaudary gefahren. Wir füllten 48 Stunden im bunten Wechsel mit Spaziergängen, einem Ausflug in die Stadt und - vor allem - mit langen Gesprächen bei einem Glas Wein. Die Abende wurden lang, geschlafen haben wir eher wenig. Dabei kamen viele Jahre zurückliegende Erinnerungen zur Sprache, frische Erlebnisse der jüngeren Zeit, sowie Themen und Sorgen, welche die aktuell arg brodelnde Welt zur Zeit regelmässig an die Oberfläche spült.
Viel zu schnell gingen auch diese zwei Tage vorbei. Aber wir alle waren um ein gutes Erlebnis reicher, als Karin wieder die Rückreise antreten musste.
Damit war der erste Monat des neuen Jahres schon wieder Geschichte. Er war voller Überraschungen und reich
an guten Erlebnissen, hat uns aber auch einiges an Ärger eingebrockt. Schlussendlich haben wir wieder in ruhigere
Gewässer gefunden
und konnten getrost der näheren Zukunft entgegen sehen. Wir verstanden
jetzt aber auch eine Bemerkung besser, die wir kürzlich in ein einem
Reiseführer gelesen haben. Da wurde erklärt, dass dieser Teil
Frankreichs vor allem die Impressionisten unter den
bedeutenden Malern begeistert habe. Diese hatten ja
sicher ein besonders feines Gespür und fanden alle, dass hier das Licht ganz besonders
sei. Es betone die Sonn- und Schattenseiten
(des Lebens) viel deutlicher als anderswo.
Dem können wir, selbst als Kunstbanausen, nur zustimmen!