August 2014 

So waren wir also in Haarlem angekommen, waren glücklich und zufrieden mit unserem Liegeplatz auf der Spaarne und nahmen uns reichlich Zeit, die vielen Eindrücke des letzten Monats zu verdauen. Die komfortable Lage nahe beim Zentrum der Stadt, die in so vielem an Amsterdam erinnert, ebenso reich ist an stimmungsvollen Ecken, ohne allerdings im selben Ausmass von Touristen heimgesucht zu werden, lud uns förmlich ein, die Stadt ausgiebig zu besichtigen.
Am nächsten Tag füllten unverhofft etwa 30 historische Holzsegelschiffe den Hafen, so dass schnell sämtliche Anlegestellen im Dreier- oder Viererpack belegt wurden. Das Treffen eines entsprechenden Vereins bescherte uns so mit echt nautischer Atmosphäre, prächtigen Bildern und zu Recht stolzen Eignern.

Am 1. August (unserem Nationalfeiertag) fuhren wir am Morgen zunächst noch einmal ins Spital, wo Hansruedi (nach einem weiteren Röntgenbild) einen neuen und viel leichteren Gips bekam. Auch wenn nach der Rückkehr die Zeit etwas gar knapp geworden war, mussten doch zuerst die Fahnen und Lampions aufgehängt werden, ohne die keine rechte Stimmung aufkommen kann. Selbstverständlich war das Menü durch die Bratwürste, die uns im letzten Monat Theo aus der Schweiz mitgebracht hatte, bereits gegeben. So wussten wir uns, wenn auch in etwas fremder Umgebung, mit zahlreichen Kompatrioten stilgerecht vereint.

  

Mehr als zwei Wochen verbrachten wir am selben Ort, als Reisende zu Hause, und betrachteten die ziehenden Wolken, von denen wir hörten, dass sie sich einen Tag später jeweils an den Alpen stauten und dort verweilten, bis sie sich ganz ausgeregnet hatten. Viel Lob bekam das Wetter in in der Schweiz darum nicht. Wir kamen aber noch in den Genuss von ein paar recht sonnigen Tagen, die uns für den etwas gar mageren Sommer entschädigten.

Zum Dank erstanden wir auf dem Markt einen üppigen Blumenstrauss, damit das Sommergefühl sich gemütlich einrichten konnte.

Einmal kam Bruce, unser Tauchfreund von Papua, zum Nachtessen und brachte seinen Hund 'Bruno' mit, einen Dackel-Terrier-Retriever-Mischling, der zu seinem Leidwesen leider nicht schwimmen konnte. Als er, ganz nach Murphy's Gesetz, genau deswegen ins Wasser fiel, löste das eine etwas hektische Rettungsaktion aus. Eine erfolgreiche übrigens.

Der chronische Platzmangel im Hafen brachte es immer wieder mit sich, dass passierende Schiffe bei uns längsseits gingen und hier die Nacht verbrachten. Viel Gelegenheit für angeregte Gespräche und und für beide Seiten wertvollen Erfahrungsaustausch. Besonders gerne erinnern wir uns an die 'Calvados' von Sabine und Bernd mit Ben und Finn.

Zwei weitere, für uns sehr wichtige, Besucher waren Tim und Stefan. Es sind die Betreiber von Barge-Refits in Nauerna, der kleinen Firma, mit deren Hilfe wir während des kommenden Winters einiges vorhaben mit unserer Mizar. Zum ersten Mal kamen sie so in direkten Kontakt mit ihrem neuen Betätigungsfeld.

Gegen die Monatsmitte starteten wir erstmals wieder den Motor und machten uns auf den kurzen Weg nach Nauerna. Bei der Ausfahrt aus Haarlem warfen wir einen letzten Blick auf die charakteristische Windmühle De Adriaan, dank deren Besatzung wir in den vergangenen Tagen eindrücklich erfahren konnten, wie ein solches 'Riesending' funktioniert und bedient wird.

Weiter fuhren wir nordwärts auf der Spaarne Richtung Nordseekanal.

  

Dabei passierten wir zahlreiche Hafenkräne, die wissen, wofür sie gebaut sind und die sich entsprechend nützlich machen.
Eine Aussage, die wohl nur für Zürcher verständlich ist, die sich mit normalem Kunstverständnis begnügen müssen!

(Hat sich doch die Stadt Zürich kürzlich den Luxus geleistet, mitten in der Stadt, für begrenzte Zeit und für sehr viel Geld, einen alten Hafenkran aus Rostock als 'Kunstobjekt' aufzustellen.)

Schon nach knapp zwei Stunden kamen wir am Ziel unserer diesjährigen Reise an und ...

... fuhren in den Hafen von Nauerna ein.

Am schwimmenden 'Werkgebäude' von Barge-Refits machten wir fest, Kopf und Herz voller gespannter Erwartung für das, was uns hier die nächsten Monate bringen werden.

  

Hier endete nach einem sehr kurzen Schiffermonat für uns ein abwechslungsreicher und langer Sommer, der zwar nicht wegen des Wetters diesen Namen verdient hat, dafür aber umso reicher an Erlebnissen und Erfahrungen war.

Wie jedes Jahr am Ende der Fahrsaison, reisten wir für die letzten Tages des Monats in die Schweiz. Wir besuchten dort Angehörige und Freunde, erledigten Dinge, die sich in den letzten Monaten aufgestaut hatten. So schufen wir in unseren Köpfen Platz für die Aufgaben, mit denen uns die die Arbeit am Schiff während des kommenden Winters konfrontieren wird und sammelten Energie, diese möglichst gut zu lösen.

Monat August '14:
- 1 h 55'
- 1 Schleusen
- 4 bewegliche Brücken
- 10 km

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