Oktober 2011 |
Nach vielen Wochen, während denen wir immer mit strahlend weisser und fast weisser Farbe
gepinselt hatten, wechselten wir
endlich auf Blau. Im Grunde wollten wir das alte Erscheinungsbild der
Mizar beibehalten, darum wurden Ecken, Kanten und die Bollards (Poller)
blau bemalt. Die langen Linien mussten meist in recht
mühseliger Handarbeit gezogen werden.
Auf dem Quai, gleich neben uns, war ein Monat zuvor eine holländische Skutsje,
die kleinere Version einer Tjalk, aufgebockt worden. Der Eigner hatte es
offenbar noch nicht verinnerlicht, dass Schiffe immer Langsamkeit und Bedacht
verlangen. Auch was die Malerarbeiten angeht!
Wir quälten uns also tagelang, kniend,
auf dem Bauch oder dem Rücken liegend, um unser Schiff herum. Der Aufwand hat sich aber
gelohnt. Wenn schon, dann schon richtig! Manchmal schauten wir etwas neidvoll auf unsere Nachbarn, die sich auf ihrem 'Balkon' räkelten und sich die warmen Sonnenstrahlen auf den Pelz - Entschuldigung! - die Federn brennen liessen.
Den Schlusspunkt hinter die ganze Chrampferei setzte der Antirutschbelag
auf den beiden Seitengängen und dem vorderen Teil des Decks. Im nächsten
Frühling werden wir in einem Teil des Bugspitzes einen Holzboden wie auf der Terrasse verlegen.
Darum mussten wir jetzt nicht die ganze Fläche rutschsicher machen. Nach fast genau zwei Monaten war das Werk vollbracht!
Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt! Ausgerechnet während der darauf folgenden kalten und regnerischen Tage war der lange zuvor geplante Besuch von Andrea und Florian fällig. Wie hätten wir uns für sie besseres Wetter gewünscht! Trotzdem machten wir ein paar kurze Ausflüge: nach St.Symphorien, unserem alten Liegeplatz, und zur alten Schleuse von St.Jean, die heute lediglich noch als Liegeplatz für grössere Schiffe dient. Natürlich gab es auch viel Interessantes hier im Werfthafen zu sehen! Und Dijon war auch noch eine Reise wert! Mitte Oktober war dann der Sommer endgültig und eindrücklich fertig. Innerhalb weniger Tage tauchten die Temperaturen auf unter 15 Grad und jeden Morgen kämpfte die Sonne mit dem Nebel der Saône. Manchmal gewann sie erst gegen Mittag. Die Zeit der Zentralheizung und des Cocoonings (Neudeutsch für: mit Pulli, dicken Socken und etwas zum Lesen auf dem Sofa einkuscheln) war angebrochen. Am Nachmittag stand dann ein Spaziergang an der wärmenden Sonne auf dem Programm. Schon lange gab es hier keine Bilder mehr von gutem Essen auf der Mizar... *grins* Wir trotzen der Kälte mit Genuss! Dank einem froh-bunten Blumenstrauss und einem gluschtig machenden Heftli skizzierten wir dann die Routen-Möglichkeiten der nächsten Jahre... Happy Halloween!
|
zurück zur Reisetagebuchseite |