September 2011

Arbeit war immer genug da! Oft sogar weit mehr, als wir geplant hatten! Nach dem Entfernen der Terrassenhölzer zeigte sich die ganze Fläche des Kabinendaches. Wir hatten einen Arbeiter der Werft eingeplant, der das ganze Dach zügig hätte abschleifen sollen. Dann stellte sich allerdings heraus, dass die alte Farbe überhaupt nicht hielt und stellenweise leicht in grossen Stücken abzuziehen war. Damit wir ganz sicher eine gute Grundlage für die neue Farbe erhielten, musste eine Entscheidung gefällt werden: alles wird 'abgenagelt'...

  

Das geschieht mit einem Pressluftgerät, das mit einem Büschel Stahlstiften auf die Fläche trommelt. Ohrenschutz und Schutzbrille gehörten dabei obligatorisch zur Ausrüstung. Da der Arbeiter nicht die ganze Woche Zeit hatte und das auch ins Budget ein grösseres Loch gerissen hätte, machen wir uns daran, in mühsamer Kleinarbeit die Farbe selber abzuklopfen. Das Resultat hat selbst uns überrascht!

  

Der Fortschritt wird sichtbar.
Morgentau auf der neu behandelten Fläche...

Es gibt Leute, denen gefällt St.Jean überhaupt nicht. Zu klein, kulturell wenig anregend und kein guter ÖV-Anschluss. Stimmt alles. Aber wir fühlen uns (äxgüsi) sauwohl hier!
Das alte Städtchen hat unglaublich viele malerische und gemütliche Fleckchen, wir haben hier ein paar gute Freunde gefunden und es hat eine äusserst aktive Boating-People-Community (Gemeinschaft der Bootsleute) mit Mittwochkafitreff und einem riesigem Büchertausch (Matz hatte letztes Jahr die Neuorganisation der etwas chaotischen deutschsprachigen Abteilung übernommen).
Kurz, wenn wir im nächsten Frühling in Richtung Nordeuropa losfahren , weil wir die nächsten Saisons dort zu verbringen gedenken, werden wir sicherlich ein paar dicke Tränen verdrücken.

  

Nach knapp fünf Tagen fast pausenloser Hämmerei: der letzte Flecken der alten Farbe ... und dann fertig!!!

  

Zwischendurch gibt es auch etwas Abwechslung. Was sucht der Taucher denn bloss da?
Bestimmt ein Problem an der Unterseite eines Schiffes.

  

Hier noch ein paar Impressionen vom Werfthafen.

  

     

Unterdessen arbeiteten wir uns entlang der seitlichen Gangways weiter. Hier waren die Dellen der alten Roststellen grosszügig mit Kitt ausgepflastert worden. Wir sind aber der Meinung, dass so die Gefahr grösser ist, dass Wasser unter dieses Flickwerk dringt und es somit dort fröhlich weiterrostet. Daher 'nagelten' wir alles raus und werden so zwar sichtbare, dafür aber sauber ausgemalte und geschützte Rostdellen haben.

  

Erste Schicht Primer auf die Seitenwand!!! Juhui, das Ergebnis der langen Arbeit wurde endlich 'sichtbar'!

Gut sechs Wochen nach Arbeitsbeginn hatten wir ein weisses Schiff. Überall waren eine oder gar mehrere Schichten des Primers aufgetragen und auf diese Weise der freigelegte Stahl dem Rost entrissen worden. Ermutigend war es, dass sehr viele der Leute, die während dieser Zeit vorbei gegangen waren, mit Komplimenten nicht zurückhielten ... 'Nur Mut, bald ist es fertig!'

     

Alles Holz abgeklebt. Der Toplack kann drauf!
Hier sieht man zwar den Unterschied vom Reinweiss des Primers zu unserem gebrochenem Weiss des Decklacks. Gelegentlich aber, je nach Lichteinfall und Sonnenschein ist fast keiner zu erkennen! Haben wir wirklich die richtige Farbe bekommen?
Rechts die hintere Kabine, die wir schon im letzten Jahr gemalt hatten.

Die Deckschicht scheint gut zu sein, der Morgentau zieht eindrückliche Bahnen auf dem Kabinendach ...

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