August 2011 |
Im Monat August war unsere Fahrstrecke ausserordentlich kurz! Gerade mal von St.Symphorien nach St.Jean ging es, ganze fünf Kilometer ... Und sogar das um einen Tag verspätet, weil es am geplanten Tag viel zu viel Wind hatte. Die Mizar lässt sich zwar gut manöverieren, aber wenn der Wind zu stark von der Seite bläst und so das ganze Schiff als Angriffsfläche nutzt, kann es bald einmal schwierig werden.
Vorher allerdings wurde wieder mal 1.August gefeiert. Wir hatten Gäste,
Urs und Doris von der 'Baron de l'écluse', die während des Sommers an der
Schleuse 34S am Canal de Bourgogne eine gepflegte gîte führen. Die Mizar wurde herausgeputzt
und geschmückt. Den ganzen Tag mussten wir unseren Schiffsnachbarn aus den
verschiedensten angelsächsischen Ländern erklären, wessen Geburi wir da zu
feiern gedachten! Ab und zu, als Zwischenbeschäftigung, versuchten wir unsere Biene fliegen zu lassen. Leider hatte es für diesen hübschen laut brummenden Drachen entweder zu wenig, oder zu böigen Wind. Lustig war es trotzdem.
Als wir dann in St.Usage am Quai angekommen waren, war es fertig lustig,
die Arbeit fing an! Dieses Jahr
hatten wir uns die Renovation des vorderen Kabinenaufbaus vorgenommen.
Same procedure as last year mit der hinteren Kabine: abschleifen, Grundierung, zwei Schichten Farbe und
blaue Streifen. Hier kommt dann noch die Antirutschfarbe der beiden
Seitengänge und des Vorschiffs dazu. Blöderweise meinte wohl Petrus genau in diesen Tagen, dass der Sommer noch nicht so richtig heiss gemacht habe und holte das gehörig nach. Schon am Mittag stieg das Thermometer über 30 Grad! Kein Schatten weit und breit. Da war die regelmässige Dusche ein Muss. Matz wusste gar nicht, dass sie so braun werden kann! (Es sieht auf dem Foto schlimmer rot aus als es in Natura war. Es war nicht mal ein Sonnenbrand! Die Zeichnung des T-Shirts war dann schon nach zwei Tagen wieder ausgeglichen!) Eines Abends, nach Ende der Tagesarbeiten, ertönte ein Knirschen und ein dumpfer Schlag. Alle tauchten erschrocken aus ihren Schiffen auf und versuchten herauszufinden, was passiert war. Ein aufgebockter Holzsegler lag auf der Seite, der Besitzer stand daneben und fluchte lautstark. Er hatte sich mit viel Glück gerade noch mit einem Sprung in Sicherheit bringen können, als sein Schmuckstück zu kippen begann!
Jetzt stellte sich die Frage, wie man denn so ein Schiff wieder aufrichten kann?
Zum Hochstemmen ist es definitiv zu schwer, irgendwo ein Seil festmachen
und per Kran hochziehen geht auch nicht, da sonst 100%ig etwas ausgerissen
wird. Also bleibt nur noch die Möglichkeit, das Ding genau in dieser Lage
ins Wasser zu bringen, wo es sich selber (es ist ja ein Schiff) wieder
aufrichtet.
Als wir die beiden Seiten der Mizar in etwa fertig geschliffen hatten (die
Feinarbeit folgt noch), packten wir die Vorderseite der Kabine an. Und da
gab es eine Überraschung! Es scheint dort einmal eine Türe gehabt zu
haben, die hinunter in unsere vordere Kabine führte! Da das als Abdeckung
verwendete Brett schon einige schwache Stellen aufwies, musste es
ausgetauscht werden. Die Schlümpfe sind nicht nur im Kino präsent, sondern auch bei uns! Unser Vordeck wirkte plötzlich riesig, ohne all die Sachen, die sonst dort stehen und liegen! Während dieser arbeits-, staub- und unordnungsintensiven Zeit können wir sicher keinen Schönheitswettbewerb mit der Mizar gewinnen! Aber wir freuen uns schon total auf den Tag, da wir mit Streichen beginnen können und man ganz klar die Ergebnisse der Plackerei sehen wird! Ach ja, und an den Tagen, an denen es regnet, gibt es immer noch anderes zu tun ...
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