Juli 2011 |
Unser 'Permis-Problem' hatte sich nicht gerade in Minne aufgelöst, aber wir konnten nach zwei Wochen dennoch eine akzeptable Lösung finden. Den Beamten in Strassbourg (er fühlt sich als kleiner Sonnenkönig und benimmt sich gegenüber 'Bittstellern' auch genau so!) umgingen wir bald mit einigen Telefonaten direkt nach Lyon. Von diesem Amt erhielten wir, statt der uns vom 'König' angedrohten Fahrsperre, den Vorschlag, zurück nach St.Jean zu fahren und von dort aus dann die nötigen administrativen Schritte weiterzuverfolgen. Auf diese Weise werden wir die in Frankreich sicher etwas längere Wartezeit nützen können und weiter schleifen und malen ... Also packten wir die Schleusentreppe von Dannemarie nochmals an! Und obwohl wir vor ein paar Wochen schon einmal hier durchgefahren waren, sah alles von der anderen Seite her total anders aus! Französische Schilder sind immer wieder ein Staunen wert: rolle ich hier zu langsam?!?! Diesmal legten wir bei der Abzweigung des Embranchement de Belfort einen Halt ein. Ein paradiesisches Plätzchen! Beim Entspannen sah man manchmal ganz spezielle Sachen im Wasser! Gleich hier überquert der Kanal den Fluss Allan auf beachtlicher Höhe. Dies erforderte eine Brücke für die Schiffe. Ein komisches Gefühl, mit dem Schiff hoch oben über den Fluss zu fahren. Obwohl die Mizar für das richtig gute Foto von der falschen Richtung über die Brücke fuhr, liessen wir es dabei. Nur für ein Bildchen durch die Schleuse fahren, unten wenden, wieder durch die Schleuse, Foto machen, wenden und zum dritten Mal durch die Schleuse, wäre sicher etwas gar übertrieben! Auch wenn es wirklich besser ausgesehen hätte...!
Jetzt muss noch eine andere Geschichte erzählt werden: Matz hatte
irgendwann mal die verrückte Idee, andere Mizars auf der ganzen Welt zu
finden. Dann wurden 9 Briefe mit Foto unserer Mizar und ihrer 'Crew' in
alle Welt verschickt und gewartet. Und siehe da, die Reederei des
Containerschiffs MIZAR (Länge 161m, Breite 25m, Tonnage 16'000t) antwortete und
organisierte auch gleich ein Foto der Crew. So super! Zurück nach Frankreich, Montbéliard, Möppelgard auf Deutsch. Diese Stadt ist mit ihrem Blumenschmuck einmalig! Französische Städte sind in dieser Hinsicht ohnehin überwältigend, aber Montbéliard ist die Spitze! Dank unserer Routenänderung hatten wir diesmal Zeit, das 'Museum Peugeot' zu besuchen. Dort wird die Geschichte und Entwicklung einer der wichtigen Automobilmarken Frankreichs erzählt. Das Plakat am Eingang zeigt alle je verwendeten Formen des Peugeot-Löwen. Eindrücklich war auch die fast unüberschaubare Vielzahl von Produkten, welche ihre Existenz ebenso diesem Konzern verdanken. Nebst den heute noch fabrizierten Pfeffermühlen und Fahrrädern eben auch Kaffeemühlen, Werkzeuge, Bohr- und Waschmaschinen, Flugzeugmotoren, Kühlschränke und Radios. Ganz links mit der Nummer 27 das erste Rennauto aus dem Jahre 1894! Ein Typ 5 mit einem 1,5 PS Motor und Höchstgeschwindigkeit 20km/h! Und einer der verschiedenen Motorhauben-Löwen... Wäre in der heutigen Zeit ein sicherlich kurioses Modell! Das Automobil im untenstehenden Foto wurde, wie unsere Mizar, im Jahr 1926 gebaut! Beinahe unvorstellbar, wenn man dieses fast schon 'archäologische' Vehikel sieht! Dann ging es mit Riesenschritten in die Moderne: links ein Sportwagen aus der Mitte der 30er Jahre und daneben ein Cabrio, welches sein Dach automatisch in den Kofferraum versorgen kann. Auch das aus den 30ern! Wieder zurück auf dem Wasser sahen wir an einer Schleuse zukünftige stählerne Kanalwände gestapelt. Jetzt sollten sie nur noch eingerammt werden. Man sieht schon allerhand verschiedene Transportmittel auf dem Wasser!
Manchmal muss man auch zweimal ganz genau schauen, ob der Weg wirklich dort
weiterführt... In Besançon lagen wir wieder am modernen langen Ponton bei der zukünftigen Cité des Arts et de la Culture. Dort versucht ein japanischer Architekt die ohnehin phantasievolle, moderne französische Baukunst zu überbieten. Ein guter Liegeplatz, nahe der Innenstadt und doch ruhig. Das tägliche Spektakel der Ferienkurse für Jugendliche, angeboten durch den gegenüberliegenden Kajak- und Ruderclub, sorgte für farben- und lebensfrohe Aktivität. Selbst bei strübstem Regenwetter! Zwischen zwei Regenschauern arbeiteten wir uns mit dem Velo zum Fort Chaudanne hinauf, das den Hügel gegenüber der Zitadelle krönt. Ein wunderbarer Ausblick über die Stadt entschädigte uns für den Aufstieg! Auf dem Weg zurück nach St.Jean de Losne fanden wir ein wild-romantisches Liegeplätzchen. Wenn es nur nicht die ganze Nacht so lautstark rauschen würde! Etwas später lagen wir wieder in Dôle am Schrägquai. Diesmal allerdings viel weiter unten, da sonst alle Plätze belegt waren. Ferienzeit! Rechtzeitig zum Monatsende legten wir wieder, allerdings deutlich früher als ursprünglich geplant, wieder im Hafen von St.Symphorien an.
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