Februar 2019

  

Drei Tage in diesem Monat blieben uns noch im KooKoo's Nest, bevor unsere Reise weiterging. Zunächst mit dem Auto nach Dumaguete und von dort mit dem Flugzeug nach Manila. Weil der folgende Tag der letzte war, den uns die Immigrationsbehörde auf den Philippinen zugestanden hatte, beendeten wir unseren Aufenthalt mit einem feinen Nachtessen unter freiem Himmel. Das hat uns ganz besonders gut gefallen, weil wir gerade vernommen hatten, dass in der Schweiz inzwischen der Winter so richtig Einzug gehalten hatte. 

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Bangkok.
Erst nach unserer Ankunft in der Stadt wurde uns klar, dass gerade der Tag des Chinesischen Neujahrs gefeiert wurde. Wohl der wichtigste Feiertag im Jahr für diese Volksgruppe, vergleichbar etwa mit Weihnachten bei uns. Unsere Unterkunft lag unmittelbar beim Bahnhof und damit ganz in der Nähe des Chinesischen Viertels. Die Feierlichkeiten dort waren nicht zu übersehen und machten offensichtlich ganz mühelos den Spagat zwischen dem vorwiegend buddhistischen Leben in Thailand und den chinesischen Traditionen hier. Unter den Dekorationen zum Jahreswechsel hindurch gingen wir zum nahen Wat Traimit, dem Tempel des Goldenen Buddha. Diese Statue besteht wirklich fast ganz aus reinem Gold und blickt zurück auf eine wundersame, beinahe unglaubliche Geschichte (wer mehr wissen will:  https://de.wikipedia.org/wiki/Wat_Traimit).

  

Für den Besuch im Tempel ziemte sich nur wirklich dezente Bekleidung und es war ein glücklicher Umstand für Matz, dass entsprechende Tücher vor dem Tempel auch leihweise angeboten wurden.

  

Gleich beim Ausgang auf der anderen Seite empfingen uns wieder die ausgelassenen Neujahrfeiern, hier zunächst dargestellt durch Jugendliche und ...

... etwas später, nach dem Einnachten, die Zeremonie der Erwachsenen. Die Drachen schienen die Schlange zu bekämpfen und empfingen mit Anmut und Pracht das neue Jahr des Schweins. Die ganze Bevölkerung spielte begeistert mit und fütterte die Drachen mit Geldscheinen, wohl in der festen Überzeugung, dass das neue Jahr sie dafür mit besonders viel Glück und Reichtum belohnen wird.

  

In einer der unzähligen Strassenküchen stärkten wir uns für den kommenden Tag, für den wir uns einen längeren Spaziergang durch die Stadt vorgenommen hatten.

Während einigen, weit in der Vergangenheit zurückliegenden Arbeitsjahren hatte Hansruedi mehrfach die Gelegenheit gehabt zu einem Aufenthalt im damaligen Hotel Erawan, das zu jener Zeit ein anerkanntes Symbol für Eleganz und Gastfreundschaft darstellte. Es lag darum nahe, heute zu erkunden, welche seiner Erinnerungen aus jener Zeit sich heute noch bestätigen liessen und was sich in der Zwischenzeit unwiederbringlich verändert hat.
Das alte Erawan Hotel war 1956 eröffnet worden. Während seinem Bau hatten sich mehrere unverständliche Unfälle gehäuft, weshalb die Arbeiter auf einmal streikten und sich weigerten, ihrem Auftrag weiter nachzukommen. Zu ihrer Besänftigung wurde ihnen zugesagt, am selben Ort auch einen Schrein für den Brahma Gott Than Tao Mahaprom zu bauen, weil dieser angeblich für alle Missgeschicke zuständig war. Der Gott und die Arbeiter wurden mit diesem Geschenk offensichtlich zufriedengestellt, denn das Hotel wurde zügig fertig gestellt und es war ihm danach während mehr als dreissig Jahren ein ausgezeichneter Ruf und entsprechender Erfolg beschieden.

     

Weil das Hotel den rasant steigenden Ansprüchen seiner verwöhnten Gäste mit der Zeit nicht mehr zu genügen vermochte, wurde es schon 1987 wieder abgebrochen und 1991 durch das neue Grand Hyatt Erawan Bangkok ersetzt. Vieles hat sich damit verändert und sprichwörtlich ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Über der Strasse vor dem Hotel verkehrt heute eine Hochbahn, die Gemüsemärkte in der Umgebung sind längst verschwunden und wurden durch moderne Einkaufszentren ersetzt. Das neue Hotel spielt wieder unangefochten in der obersten Liga.
Wir liessen es uns aber nicht nehmen, trotz allem Prunk, in der neuen Lobby wenigstens einen frischen Fruchtsaft zu trinken und dabei ausgiebig in vergangenen Zeiten zu schwelgen!

     

Vollständig erhalten geblieben ist jedoch die Verehrung für den mit dem Schrein geehrten Gott. Mit nicht erlahmender Hingabe werden ihm auch heute noch pausenlos und reichlich Blumen, Kerzen, Räucherstäbchen und Geld geopfert. Am 21. März 2006 wurde zwar die Statute durch einen religiös verwirrten Thailänder mit einem Hammer zerstört. Die Umstehenden fackelten aber nicht lange und beschieden dem Attentäter kurzerhand das selbe Schicksal. Ein ebenso unsinniger Anschlag, mittels einer Rohrbombe im August 2015, konnte dagegen nie endgültig aufgeklärt werden, obschon er über 100 Menschen verletzte und 20 tötete. All dieser religiöse Fanatismus vermochte bis heute nichts an der Popularität der Stätte zu ändern. Sie wird den ganzen Tag förmlich von Gläubigen und Zuschauern belagert.
Etwas verwirrend ist bloss, dass, offenbar aus Umweltschutzgründen(!), weder die geopferten Kerzen noch die Räucherstäbchen angezündet werden dürfen. Die Luft in der 6-spurig befahrenen Strasse könnte durch den entstehenden Rauch zu stark belastet werden.
Trotzdem wird ganz sicher das weiss-orange Blumenkränzchen, das wir sorgfältig auf dem mit Blattgold verzierten Pfosten abgelegt hatten, uns auf unserer weiteren Lebensreise vor bösem Unglück bewahren!

     

Nur wenige hundert Meter weiter die Strasse hinunter stösst man noch immer auf einen Klong (Kanal), der, genau wie damals, praktisch schwarzes Wasser führt. Er ist eines der wenigen übrig gebliebenen Stücke eines einst weit verzweigten Netzes von Kanälen, die damals vor allem dem Verkehr dienten, in denen aber auch die Kinder badeten und die Frauen Wäsche wuschen. Ganz unauffällig entsorgten diese Kanäle, fast nebenbei, das Abwasser der Stadt. Wenn auch in weit geringerem Ausmass als früher, bietet der etwas klägliche Rest mit seinen Motorbooten selbst heute noch die unterhaltsamste und wahrscheinlich schnellste Reisemöglichkeit quer durch die Stadt. Eine Stadt, die ansonsten in einem fast permanenten Verkehrsinfarkt erstickt.

  

Mit laut knatternden Motoren ging unsere Reise an der Hinterseite der Häuser vorbei, die sich fast lückenlos in unsere alten Erinnerungen an diese Stadt einfügten.

  

Weil es keine direkte Verbindung auf dem Wasserweg mehr gibt, brauchte es dann noch einen längeren Fussmarsch, bis wir endlich eine der Haltestellen fanden, wo jene Schiffe anlegen, die den Verkehr auf dem Chao Phraya bewältigen; dem Hauptfluss von Bangkok, der von Norden nach Süden quer durch die Stadt fliesst.

Hier sind natürlich die Schiffe etwas grösser und ihre Motoren entsprechend lauter.

Dennoch war die Fahrt vorbei am Wat Arun (Tempel der Morgenröte) aus dieser Perspektive genau so unvergesslich, ...

... wie der rasante Verkehr auf dem Wasser und ...

  

... die beinahe zeitlos wirkenden Quartiere, die direkt am Fluss, aber etwas abseits der grossen Strassen liegen und viel vom alten Bangkok bewahrt haben.

Nach einem langen und wegen der feuchten Hitze anstrengenden Tag erreichten wir am Nachmittag wieder unser viel bescheideneres Hotel. Es lag unmittelbar gegenüber dem Bahnhof, von dem ein paar Stunden später unsere Reise per Eisenbahn weiterging.

Die Bahnhofshalle stammt aus Zeiten, in denen der Eisenbahn noch wesentlich grössere Bedeutung zukam. Der Bahnhof wird jedoch bald stillgelegt werden und darum in wenigen Jahren auch Geschichte sein.

  

Für unsere Reise in den Süden hatten wir ein Abteil im Nachtzug reserviert, der bereits geduldig am Bahnsteig wartete.

Während des Tages sind die Betten weggeräumt und recht grosszügige Zweierabteile erlauben eine bequeme Reise.

  

Verpflegung bekommt man, fast wie im Flugzeug, ins Abteil serviert.
Für die Nacht werden die Betten durch das Zugspersonal ausgeklappt und mit frischer Wäsche eingebettet. Vorhänge schützen vor neugierigen Blicken und schirmen etwas ab von den Leuten, die selbst während der Nacht keine Ruhe finden (wollen). Unsere 'Hausnummern' waren die 19 und die 20.

  

Kurz vor unserem Zielort Surat Thani weckte uns der neue Tag.

Von dort ging es dann, erst mit dem öffentlichen Bus, später mit einem Sammeltaxi, vorbei an unzähligen Palmölplantagen und Kautschukbaum-Wäldern, nach Krabi, von wo uns ...

eine Passagierfähre in einer guten Stunde nach ...

  

Ko Phi Phi brachte.
Die Bezeichnung umfasst eine Inselgruppe, die sich aus sechs Inseln zusammensetzt und im östlichen Teil der Andaman-See liegt. Bei den Hauptinseln steht 'Don' für 'gross' und 'Ley' für 'klein'.

Der erste Anblick war schlicht überwältigend. Jedoch zeigte sich bereits beim Aussteigen, dass wir in den nächsten Tagen kaum je alleine sein würden. Viel zu viele Leute tummelten sich an der Schiffsanlegestelle.
Weltweite Berühmtheit erlangte die Inselgruppe durch den Film 'The Beach' mit Leonardo di Caprio, der hier im Jahr 2000 gedreht worden war. Ein unkontrollierbarer Besucheransturm von bis zu 6000 Personen/Tag führte dazu, dass die am meisten betroffene Maya Bay, in der einige der Schlüsselszenen entstanden, ab dem 1. Juni 2018 für jeden Besuch gesperrt werden musste. Zu massiv waren die Umweltschäden, welche durch die masslose Vermarktung und die Rücksichtslosigkeit der Besucher entstanden waren. Bereits vier Monate später wurde jedoch der Besuch der Bucht für Schiffe wieder gestattet. Der kleine, idyllische Sandstrand aber, der bleibt offiziell weiterhin abgesperrt. (Es wäre denn, dass die Polizei gegen ein entsprechendes Trinkgeld plötzlich ein, oder gar beide Augen zudrücken würde.)

Die Nachfrage nach dem Kultort wurde dadurch aber kaum geringer. So fahren auch heute noch jeden Tag zahlreiche Schiffe aus der näheren Umgebung in die Bucht. Sie wollen ihren Gästen wenigsten einen Blick auf den Sandstrand offerieren, auf dem der prominente Filmstar einst gesessen hatte. Sogar die Fähren von Phuket nach Koh Phi Phi machen zu diesem Zweck regelmässig einen Abstecher dahin. Meistens ist allerdings ein SELFIE mit dem eigenen Handy, (das MICH selber vor der berühmten Kulisse zeigt), die einzige Erinnerung, welche die Besucher mit nach Hause nehmen. Auf ein Foto gehört in unserer Zeit offenbar nicht mehr so sehr was man sieht, sondern, dass die andern sehen, dass man da war.

  
Fast noch grössere Berühmtheit, weil diesmal Menschen betroffen waren, erfuhr der Ort durch den gewaltigen Tsunami, der im Dezember 2004 im Gebiet des Indischen Ozeans zu verheerenden Verwüstungen führte. Dabei wurden fast alle bewohnten Orte auf Phi Phi Don zerstört.
Doch das Leben kehrte ganz offensichtlich rasch zurück und pulsiert heute mehr als je zuvor. Oft mehr, als manchen lieb sein kann.

     

Damit hatten wir erstmals mit unserer Tradition gebrochen, grosse Touristenströme nach Möglichkeit zu meiden. Nach unserem etwas privilegierten Aufenthalt an eher abgelegenen Orten während der beiden letzten Monate, schien es uns aber heilsam, hier für einmal eine Ausnahme zu machen. Dort köchelte das Geschäft auf kleiner Flamme und selbst die Resort-Besitzer sind gescheit genug, damit zufrieden zu sein. Hier aber will man Wachstum um jeden Preis, ohne jede Rücksicht, was das für die Zukunft bedeutet. Und die Voraussetzungen dazu sind gegeben. Die Inseln bieten einmalige Ausblicke auf skurrile Felslandschaften. Daneben Strände mit feinstem Sand und ein Meer, das die üblichen Prospektangaben oft sogar übertrifft. Zudem liegen hier die schönsten Tauchgründe Thailands sozusagen vor der Türe. Kein Wunder also, dass sie zu einem Touristenmagnet geworden sind.

Einmal mehr hatte Matz bei der Wahl unseres Häuschens ein goldenes Händchen bewiesen. Winzig klein und fast etwas einsam thronte es über der kleinen Bucht, die ganz am Rande des Viking Nature Resorts liegt.

Die Aussicht von der Terrasse liess kaum Wünsche offen und selbst die Hängematte bot jeden Komfort für ruhige Stunden.

  

Auch die anderen Häuser versprechen bestimmt einen unvergesslichen Aufenthalt, sind aber eher Leuten zu empfehlen, die nicht unter Höhenangst leiden.

Dass wir mit unseren Empfindungen nicht ganz alleine sind, zeigt auch das Kunstwerk, das ein offensichtlich verliebter Schweizer bei Ebbe in den Sand zeichnete und es gleich mit seinem Handy an seine Angebetete Celine übermittelte. Es spricht für ihn, dass er seinen Schatz in dieser schönen Umgebung nicht ganz aus den Augen verloren hat.

Der grosse Sandstrand auf der Hauptinsel wird 'Long Beach' genannt und war von unserem Häuschen aus in etwa 10 Minuten über teils recht anspruchsvolle Wege mit eingestreuten 'Kletterpartien' zu erreichen.


An seinem entfernteren Ende trafen wir auf den Tauchshop 'Blacktip scuba', der von einem jungen und begeisterten Italiener geführt wird und seinen Gästen einen unkomplizierten Zugang zu echt schönen Tauchplätzen rund um Phi Phi Ley und die beiden kleinen Inseln von Koh Bida verschafft. Der aufgestellte Mann führt das Geschäft umsichtig seit 13 Jahren. Aber in einem ruhigen Moment erzählte er uns von seinen mehr als gemischten Erfahrungen und dass viele Korallenriffe seither abgestorben seien. Er gestand uns, dass er deswegen besorgt in die Zukunft blicke.

        
(Fotos von Blacktip Scuba)

Wir haben uns jeweils jene Tage ausgesucht, für die sich eher wenige Kunden zum Tauchen angemeldet hatten. Dies hat den Vorteil, dass alles, auf dem Schiff sowie unter Wasser, etwas ruhiger zu und her geht. Der Tauchguide hat dann mehr Zeit und kann einfacher auf unsere Bedürfnisse eingehen. Er kennt ja den Ort, die schönsten Plätze und - wichtig! - jederzeit den Weg zurück zum Schiff. Das machte uns den Kopf frei und wir konnten uns voll und ganz auf das konzentrieren, was es da unten zu sehen gab. Und das war doch so einiges. Seit unseren wirklich ausserordentlichen Tauch-Erlebnissen in Raja Ampat (siehe Februar 2014) haben wir nie mehr so viele verschiedene Lebensformen unter Wasser gesehen wie hier. Jeder Tauchgang bescherte uns neue Erlebnisse und weil das Wetter zuverlässig gut war, war auch die Beleuchtung stets optimal. Die Tauchtiefen blieben zumeist unter 20 m und die Wassertemperaturen waren so um die 30 Grad. Das hatte den Vorteil, dass wir auch nach längerer Zeit unter Wasser nie kalt hatten. Diese Aussage mag einem Sommer-Badegast in der Schweiz, der froh ist, wenn der Zürichsee einmal wärmer als 20 Grad wird, absurd erscheinen. Trotzdem bleibt die Wassertemperatur beim Tauchen, sofern man nicht wirklich gute Ausrüstung bei sich trägt, stets ein Problem, das alle Freude zu trüben vermag.
Erneut würde es hier zu weit führen, all die Fische, Muscheln, Korallen und Krebse benennen zu wollen, die uns hier begegnet sind. Auch würden die Worte fehlen, das Gefühl zu schildern, das einen befällt, wenn man sich plötzlich inmitten eines riesigen Fischschwarms sieht und vor lauter Fischen nicht mehr weiss, in welche Richtung man sich bewegen soll.

Näher könnte eine derart fremde und wundersame Welt gar nicht liegen.
Es wäre schön, wenn auch unsere Enkel sie noch so erleben dürften!

Einmal war uns ganz besonderes Glück beschieden. Beim Schwimmen zwischen den Felstürmen unter Wasser sind wir unvermittelt auf eine Gruppe von fünf riesigen, bunten Langusten gestossen. Diese Tiere, die zumeist nachtaktiv sind und sich während des Tages versteckt halten, massen mit ihren langen Antennen und ihren schlanken Röhrenbeinen sicher beinahe einen Meter. Sie sassen nahe bei einander und liessen sich von unserer Anwesenheit viel weniger beeindrucken, als wir uns von ihrer. Wir bewunderten ihre schillernden Farben, ihre tänzelnden Bewegungen und staunten ob diesem Wunder der Natur. Mit zahlreichen Reusen, in denen Fischfleisch als Köder ausgelegt wird, werden sie allerdings in grosser Zahl gefangen. Für viele Gäste eine günstige Gelegenheit, einmal etwas derart Ausgefallenes zu essen. Für das Restaurant ein Grund, den Preis dafür etwas höher anzusetzen. Wenn man aber nach so einem Erlebnis am gleichen Abend diese Tiere, gefesselt und halbtot in der Auslage eines Restaurants wiederfindet, verspürt man nur Abscheu und kann nicht verstehen, dass jemand Lust dabei verspürt, sie zu halbieren und auf dem Grill zu rösten.

Natürlich muss man auch die Schattenseite beachten, welche ein solches Kleinod zweifellos hat. Wie die Motten zum Licht, fliegen von überall die Touristen herbei und scheinen nur allzu oft allen Respekt und jeden Anstand zu Hause vergessen zu haben. Ob das Geld, das sie hier in eine Gegend bringen, wo es dringend benötigt wird, all das rechtfertigt, ist eine Frage, die nicht einfach zu beantworten ist. Sie wird aber an vielen anderen Stellen kompetenter diskutiert, was dort allerdings zumeist auch zu nichts führt. Darum wollen wir es hier für einmal ganz bleiben lassen.
Immerhin muss man anfügen, dass alle Resorts auf Koh Phi Phi in thailändischen Händen sind und damit das Geld wenigstens erst einmal hier ankommt.

Trotzdem können wir nicht übersehen, dass wir, auch wenn wir uns bemühen, kaum Spuren zu hinterlassen, selber Teil dieses Problems sind. Wirksam zu ändern wären die Dinge aber nur, wenn sich unsere Gesellschaft endlich aufraffen könnte, dem Erhalt des Lebensraumes für alles und jeden den Vorrang vor der ewigen und letztlich zerstörerischen Gewinnmaximierung einzuräumen. Im Grunde wissen wir längst, dass wir so nicht weiter machen können, die Mechanismen der Zerstörung sind bekannt und lassen sich nicht wegdiskutieren. Trotzdem versucht man unentwegt, mit Wachstum und weiterer Optimierung dem offensichtlich drohenden Kollaps zu entfliehen.
Die Chancen, dass dies einmal gelingen wird, stehen allerdings sehr schlecht.

Für den Augenblick wäre schon viel gewonnen, wenn wenigstens jeder seinen eigenen Abfall immer selber mitnehmen und korrekt entsorgen würde.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit!

Von Ton Sai aus, dem kleinen Ort, der auf der Landbrücke zwischen den beiden Teilen der Hauptinsel liegt, führt ein schmaler Weg, zumeist als recht steile Treppe angelegt, auf den höchsten Punkt der Insel. Der Weg lohnt sich, sofern man sich am Morgen früh genug aufmacht und bietet eine wunderschöne Aussicht auf eine Welt, die derart vielen Ansprüchen gerecht zu werden versucht.

Wir haben uns viel Zeit genommen, diese Aussicht zu geniessen. Genau so, wie wir uns viel Zeit genommen haben, diesen Ort von verschiedenen Seiten zu betrachten.
Es ist aber kaum anzunehmen, dass wir noch einmal hierher kommen werden.

 

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