Dezember 2016

Unser Entschluss, diesen Winter in Berlin zu verbringen, der war wohl richtig. Denn so leben wir zur Zeit in einer grossen Stadt mit über 3,5 Millionen Einwohnern. Das ist fast die Hälfte der schweizerischen Bevölkerung. In unserer Heimat gibt es nichts vergleichbares. Da ist selbst Zürich mit knapp 400'000 Einwohnern noch beinahe Provinz. Und unsere beschauliche Hauptstadt Bern ausgesprochene Folklore. Berlin verteilt sich auf seine verschiedenen Stadtbezirke (Kieze) und hat damit nicht wirklich ein Zentrum. Das Ganze ist sehr weitläufig, aber der öffentliche Verkehr ist bestens organisiert, sofern man die verschiedenen Verkehrsmittel geschickt zu kombinieren weiss.
Entsprechend brauchten wir etwas Zeit, uns auch nur ein wenig einzugewöhnen.

Unser erster Eindruck war von der verbreiteten Hektik geprägt. An ausgeprägtes Selbstbewusstsein und die damit verbundene generelle Rücksichtslosigkeit mussten wir uns auch zuerst gewöhnen. Diese Erfahrung erklärt auch die erstaunten Gesichter, denen unsere deutschen Gäste in der Schweiz gelegentlich begegnen. Schweizer ticken anders. Aber die ständige Geschäftigkeit bringt offensichtlichen Wohlstand. Trotzdem begegneten wir hier Armut und Verelendung häufiger, als wir uns das bisher gewohnt waren. Bei irgendwelchen Unregelmässigkeiten empfanden wir die entsprechende Information zumeist als eher dürftig. Wegweiser sind manchmal rar. Unser Verständnis von Dienstleistung wurde damit öfters herausgefordert. Doch hier sind wir die Gäste und haben uns anzupassen.

Unser Kiez Neukölln ist ganz offensichtlich sehr türkisch geprägt. Das ist weiter nicht verwunderlich, stellt doch eine türkischstämmige Bevölkerung von über drei Millionen die grösste Minderheit in Deutschland dar. Diese Prägung besteht aber seit langer Zeit und hat mit der aktuellen, allgegenwärtigen Flüchtlingssituation gar nichts zu tun. Das tägliche Leben funktioniert augenfällig gut und ohne offensichtliche Probleme. Es wäre allerdings falsch, daraus zu schliessen, die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Nachkommen der zweiten und dritten Generation seien längst und gut integriert. Dazu sind die vorherrschenden Familienstrukturen zu patriarchalisch und die Traditionen des Herkunftslandes zu stark. Die Geburtenrate ist im Vergleich zu jener der einheimischen Bevölkerung doppelt so hoch. Die auf der Strasse weitaus am häufigsten gesprochene Sprache tönt sehr türkisch. Zu vieles im ganz normalen Alltag erinnert darum an Zentralanatolien. Nur wenigen Jugendlichen gelingt es, sich von ihren Familien zu emanzipieren und die europäischen Lebensgewohnheiten anzunehmen. Sie sind dann im Leben oft sehr erfolgreich und somit der Beweis, dass es auch anders ginge. Die meisten aber verweilen dank strikter Erziehung in ihrer Tradition, sind bildungsresistent, sprechen kaum deutsch und übernehmen fraglos die vorgelebten Rollen. So streben vor allem die jungen Männer ohne Skrupel staatliche Sozialhilfe an. Oft schützen lediglich starke familiäre Bande und die damit verbundene Unterstützung sie vor Armut und Verelendung. Das ist der Grund, warum ihr Problem kaum sichtbar ist.

Um diese verzwickte Situation besser zu verstehen, kauften wir uns das Buch 'Die andere Gesellschaft' von Heinz Buschkowsky. Der Autor ist hier geboren und war während 15 Jahren Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln. Er liebt seine Stadt, ist SPD-Mitglied und bis in sein Innerstes dem Wohl seiner Mitbürger verpflichtet. Obschon er damit eigentlich unverdächtig sein sollte, nennt er verschiedene Probleme, die immer grösser zu werden scheinen, aber einfach nicht so recht in die offizielle Politik passen wollen. Buschkowsky erwähnt auch mehrere Lösungsvorschläge, die aber von den äusserst traditionell denkenden Betroffenen nicht akzeptiert werden. Selbst die Politik tut sich schwer damit. Dessen ungeachtet hat längst ein eher unweihnächtlicher Lösungsprozess eingesetzt: eines ums andere der Wohnhäuser im Quartier wird aufwändig erneuert. Damit steigen die Mieten und werden so für die bildungsfernen und weitgehend von staatlichem Zuschuss abhängigen Teile der Bevölkerung unbezahlbar. Kreuzberg am anderen Ufer des Landwehrkanals hat es bereits vorgemacht. Das Problem wird weiterwandern. Genau aus diesem Grund versteht man Berlin-Neukölln heute als Trendquartier. Im angespannten Wohnungsmarkt werden die neuen Wohnungen leicht hippe Mieter finden und der Fortschritt an der Oberfläche wird weitergehen. 'Neukölln ist überall', das ist wörtlich der Titel des ersten Buches von Buschkowsky, das er bereits 2012 geschrieben hatte. Ein Titel mit Prognosecharakter.

 Mit diesen Bildern im Hinterkopf verfolgten wir die Nachrichten an Radio und Fernsehen mit besonderem Interesse. Auch das gehört zum Stadterlebnis.


Um unseren Horizont weiter zu machen und gleichzeitig etwas auszuruhen, buchten wir Anfangs Monat eine Busreise nach Dresden, die Hauptstadt von Sachsen. Erstens hat diese Stadt einen sehr bekannten Weihnachtsmarkt und daneben eine ganze Menge berühmter Sehenswürdigkeiten. Und wir waren beide noch nie da. Der Bus war von grüner Farbe, benötigte knappe zwei Stunden für die Fahrt und kostete erstaunlich wenig. Die Hin- und die Rückreise erfolgten fast auf die Minute pünktlich und unser Hotel war im Zentrum der Stadt.

Damit es ja keiner vergesse, heisst am Hauptbahnhof ein riesiger Weihnachtsbaum die Reisenden willkommen. Bald ist Weihnachten. Das Geschäft soll krachen und die Leute wollen feiern. Konsum steht für Wohlstand und der wiederum steht für erfolgreiche Politik. Und deren Exponenten haben diesen Beweis dringend nötig. Sie wirken ohnehin arg verunsichert.

Dresden ist in ganz wichtigen Teilen neu aufgebaut worden, wobei der grösste Teil der Arbeiten erst nach der Wende vorgenommen wurde. Ganz offensichtlich war vorher weder die Lust noch das notwendige Geld vorhanden gewesen. Fortschritt sah in jener Zeit anders aus und steht heute zumeist als architektonischer Fremdkörper in der Landschaft. Durch Mittel aus dem Solidaritätsbeitrag und solchen vom Bund und der EU wurden ganze Stadtteile in der alten Form rekonstruiert und erfreuen heute den Besucher beinahe in alter Pracht.
Dresden besitzt unzählige Museen, Kirchen, Theater, Bildungsstätten und Musikpaläste, die - wollte man sie gebührend würdigen - ein halbes Leben ausfüllen könnten.
Wir hatten allerdings unserem Kulturhunger aus Zeitgründen von allem Anfang an Schranken gesetzt.

    

Genau vor einem Jahr hatten wir in Neuseeland weihnachtliche Gefühle vermisst (siehe Dezember 2015). Ein bisschen hatte es weh getan damals. Dieses Jahr erleben wir dagegen fast etwas zu viel des Guten.
Neben dem historischen Striezelmarkt, der den Ruf von Dresdens Weihnachtsmarkt begründet und seinen Namen dem berühmten Dresdener Weihnachtsstollen verdankt, gibt es heute noch mehrere ähnliche Märkte in der nahen Umgebung und die Gassen bersten beinahe vom Angebot an Leckereien, Schmuck und Kunsthandwerk.

Es hat etwas für jeden Geschmack!

  

Ein Tag reichte nicht aus, auch nur einen Überblick über alle Versuchungen zu bekommen. Und so wurde es Abend, ...

... dann Nacht ...

... und es gab immer wieder Neues zu sehen und zu probieren.
Angetan hat es uns vor allem der Baumkuchen, der in aufwändiger Handarbeit am Drehspiess über dem offenen Feuer gebacken wird und auf der Zunge ein ganz feines Aroma entwickelt. Ein tolles Stück davon haben wir dann mitgenommen.

  

Am zweiten Tag besuchten wir mit einem Rundgang die wiedererstandenen Sehenswürdigkeiten,

  

wie das Residenzschloss und den Zwinger, die heute Heimat für das Landesmuseum sind und die Semperoper (oben, ganz rechts).

  

Eine Fahrt mit dem Tram brachte uns auf die andere Seite der Elbe, wo - wen wundert's - ein weiterer Weihnachtsmarkt auf uns wartete.

  

Daneben besuchten wir aber auch die alte Markthalle sowie das Museum für Erich Kästner. Wir kehrten danach zu Fuss in die alte Stadt zurück, wobei sich uns von der Brücke aus eine schöne Aussicht auf die Elbe und die 'Skyline' bot.

Ein besonderes Erlebnis war der Besuch in der Frauenkirche, deren Wiederaufbau erst 2005 beendet worden war. Dass ein barockes Gebäude dieser Grösse in der heutigen Zeit überhaupt erstellt wird, stellt eine besondere Leistung dar, dies ganz besonders, wenn gleichzeitig noch so viele andere gewichtige Projekte auf ihren Wiederaufbau warten.

Der Innenraum der Kirche ist riesig und es fällt schwer, ihn als Werk unserer Zeit zu erleben. Der Aufgang zum Turm erfolgt über eine spiralige Rampe, die immer wieder den Blick hinunter in der Kirchenraum ermöglicht. Als Turmfreaks hatten wir keine Wahl und mussten den Weg unter die Füsse nehmen.

  

Die Aussicht hat uns einfach begeistert.

Ein schönes Erlebnis, das ...

... durch den Blick über die Stadt würdig gekrönt wurde.

Wir genossen die weihnächtliche Stimmung und das schöne Wetter auch am zweiten Tag, bevor ...

  

... wir am Abend des dritten uns von den vielen Lichtern verabschiedeten und unsere Heimreise per Bus antraten.

Ein paar Tage später verabredeten wir uns in Berlin mit Klaudia und Ernst von der Espania. Wir hatten sie im letzten Juni in Oranienburg zum ersten Mal getroffen. Sie hatten uns damals versprochen, als weitgereiste Bewohner der Stadt uns einige besonders schöne Plätzchen in Berlin zu zeigen. Unser Weg führte zunächst über den Türkischen Markt am Maybachufer. Dort werden zweimal in der Woche am Ufer des Landwehrkanals Produkte in der Art angeboten, wie es die direkt angesprochenen Kunden mögen. Früchte und Gemüse in Mengen, die ein gewöhnlicher Haushalt nicht zu essen vermag. Frische Kräuter in Büscheln, aus denen ein normaler Supermarkt mindesten zehn machen würde, Oliven in tausend Varianten und Ziegen- sowie Schafskäse, wie er zu den Oliven passt. Und so vieles mehr!
Und das alles zu Preisen, die tatsächlich Lust auf mehr machen.

Darauf fuhren wir in die Wohnsiedlung der Pfarrei St. Bonifatius, eine wunderschöne Backsteinsiedlung an der Yorckstrasse, die mit ihren fast geschlossenen Innenhöfen eine ruhige und ausgleichende Oase mitten in der Stadt darstellt. Heute bestimmt eine bevorzugte Wohnlage und Glück hat, wer hier wohnen darf.

Auch die angrenzenden Höfe ermöglichen äusserst attraktives Wohnen und wirkten zum Zeitpunkt unserer Visite wohl nur deshalb etwas leer, weil das Wetter nicht gerade zum Bummeln einlud.

     

Nach einer Kaffeepause fuhren wir weiter zu den Hackeschen Höfen in Berlin Mitte. Am Anfang des letzten Jahrhunderts wurde diese Siedlung als Modellprojekt erbaut und damit eine gesunde Vermischung von Wohn- und Gewerbebauten angestrebt. Ein bewusstes Gegenstück zu den damals verbreiteten Mietskasernengebieten der Stadt. Zunächst nistete sich entsprechend der Idee der Erbauer eine bunte Mischung der verschiedensten Gewerbebetriebe in den Höfen ein. Die stürmische Entwicklung nach dem ersten Weltkrieg brachte einen Niedergang der fortschrittlichen Siedlung mit sich. Dieser Prozess ging während der DDR-Zeit ungebremst weiter. Erst nach der Wende erwachte die ursprüngliche Idee zu neuem Leben. Auch Dank Einflüssen der Hausbesetzerszene erfolgte die Restaurierung mit feinem Gespür und vereinigt heute anspruchsvolles Wohnen mit blühendem Geschäftsleben, vor allem Gastgewerbe und Kunsthandwerk. Zum Schutz der Wohnbevölkerung vor den nicht immer sehr rücksichtsvollen Besuchern, werden die Höfe während der Nacht für diese geschlossen.

Zum Andenken an die Verdienste der nicht immer legalen Hausbesetzer wurden einige Räume im damaligen Zustand belassen.
Ganz in der Nähe schlossen wir diesen schönen Tag bei einem vietnamesischen Nachtessen ab.
(Mit unserem besten Dank an Klaudia und Ernst für ihre sachkundige Führung durch die Hinterhöfe Berlins!)

  

Immer, wenn das Wetter es als klüger erscheinen liess, für einmal keinen Ausflug zu machen, erinnerten wir uns bei einem Stück des Baumkuchens aus Dresden an die vielen Erlebnisse, die uns während unseres Aufenthaltes hier zugefallen waren.

Irgendwo hatte Matz gelesen, dass im Rathaus Schöneberg einer der letzen noch funktionierenden Paternoster im Betrieb sei. Da solche Einrichtungen tatsächlich nicht mehr häufig anzutreffen sind, machten wir uns auf den Weg dorthin. Vor dem Rathaus wagte Matz ein Kräftemessen mir dem Berliner Bären. So ganz überzeugend war es allerdings nicht.

  

Doch welche Enttäuschung: im Inneren des Hauses waren die beiden Aufzugsvorrichtungen offensichtlich für längere Zeit ausser Betrieb.

Der Portier hatte Verständnis für unsere Not und vermutete, dass in einem anderen Regierungsgebäude schräg gegenüber möglicherweise noch eine solche Anlage zu finden sei. Sein Denken schien kongruent mit dem Duft und dem Mief im Bürokoloss und so wähnte er, dass die Einrichtung dort wohl die selbe sei. Sicher war er nicht. Seine Karriere hatte ihn wahrscheinlich noch nie über die Strasse geführt.

Doch wir hatten dem guten Mann Unrecht getan. Der Paternoster im anderen Haus lief stetig und zuverlässig und nun war es an uns, unseren Mut auf die Probe zu stellen und auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

  

 

Bolle reiste jüngst nach Pfingsten,
nach
Pankow war sein Ziel.
Da verlor er seinen Jüngsten
ganz plötzlich im Gewühl.
Ne volle halbe Stunde
Hat er nach ihm gespürt.
Aber dennoch hat sich Bolle
ganz köstlich amüsie-hi-iert!

In Pankow gab's kein Essen,
in Pankow gab's kein Bier.
S'war alles aufgefressen
von fremden Gästen hier.
Nicht eine Butterstulle
hat man ihm reserviert!
Aber dennoch hat sich Bolle
ganz köstlich amüsie-hi-iert!

 Wohl tausend Mal hat Mann dieses Lied, vielleicht nicht ganz genau dem Original entsprechend, gesungen. Im Klassenlager an einem feucht-fröhlichen Abend. Im Militär nach einem Marsch durch die lange Nacht.
Und dann steht Mann da, vor der Endstation der U2: Berlin-Pankow.
Welch ein Gefühl!

Doch im Gegensatz zum Lied war hier überhaupt nicht alles aufgefressen, es gab noch mehr wie eine Butterstolle. Viel mehr!
Und Currywurst!
(Danke, vielleicht ein ander Mal!)

 

Doch auch Berlin hat seine Weihnachtsmärkte und wir, offensichtlich wegen unserer Erlebnisse der letzten Jahre, einiges an Nachholbedarf.
Auf dem Alexanderplatz steht wohl die luxuriöseste Variante mit zweistöckigem Rösslispiel (Reitschule), drehbarer Weihnachtsgeschichte und mehr Glühwein, als alle Rebberge Deutschlands zusammen hergeben könnten.

Nicht allzu weit entfernt ist der Gendarmenmarkt, wo sich der Weihnachtsmarkt auf Cüpli-Niveau abspielt. Der einzige Markt, für den man Eintritt bezahlt. Ganz klar für die Besserverdienenden und die vielen Touristen.

Trotzdem, für einige schöne Bilder und Erinnerungen hat es alleweil gereicht.

     

Genau in den Moment der Niederschrift dieses Berichtes platzte die Meldung vom Angriff auf den Weihnachtsmarkt bei der Gedächtniskirche in Berlin-Charlottenburg in unsere gute Stube.
Ein Wetterleuchten des Wahnsinns, wie er sich jeden Tag rund um den Globus zuträgt und mit dem sich die Mächtigen dieser Welt ihren Platz in der Geschichte sichern wollen.

 

Am Mittwoch vor Weihnachten trafen wir dann ganz kurzfristig Peti (siehe Juli 2016), der in väterlicher Fürsorge um seine La Vie, die ganz alleine den Winter in Oranienburg verbringt, sein Schiff besucht hatte. Auf seinem Heimweg in die Schweiz reichte zu einem langen Schwatz bei japanischem Essen und danach zu einem etwas verfrühten Bier in der Ankerklause. So ganz ohne Schiff geht es eben doch nicht.


Und dann gingen wir einen Tag später trotz allem noch einmal zum Weihnachtsmarkt. Diesmal in der Kulturbrauerei an der Eberswalderstrasse. Vielleicht auch ein Bisschen jetzt erst recht.
Die Stimmung war ruhiger als sonst, aber vielleicht gerade deswegen feierlicher. Es ist auch schön, wenn kein Trubel herrscht. Viele waren zwar nicht gekommen, jene, die da waren, wussten aber genau warum.
Im kleineren Rahmen ein Weihnachtsmarkt, wie man ihn sich wünscht.

Am Tag darauf trafen wir Bernadette und Heinz von der Dagens 2 (siehe Oktober 2016) vor dem Schloss Charlottenburg zu unserem endgültig letzten Weihnachtsmarkt. Wenigstens ganz sicher für dieses Jahr. Wir hatten bei unserem letzten Treffen vereinbart, dass wir uns im Winter mehr Zeit nehmen würden. Und diese Zeit schenkten wir uns jetzt zu Weihnachten. Das Wetter war regnerisch und die Marktbesucher nicht so zahlreich. So verzogen wir uns für das Essen in ein geheiztes Restaurant.

  



Und dann, ganz plötzlich und völlig unerwartet war es doch noch da, das richtige Weihnachtsgefühl!
Beim Büchermarkt am Kupfergraben hat es uns überfallen. Schon von weitem hörten wir die Klänge, die aus anderen Sphären zu kommen schienen, aber den Kindheitserinnerungen ganz nahe kamen.
Damals, als wir in unseren Köpfen wahrhaft erlebten, dass sich über der Krippe der Himmel öffnete, und die Engel den Hirten die frohe Botschaft verkündeten:

Friede den Menschen auf Erden die guten Willens sind!

Wir kauften dem aus Sibirien stammenden Strassenmusikanten eine CD mit seinen Einspielungen ab. Die Klänge sollten uns später bei unserer kleinen persönlichen Feier begleiten.
Erst zu Hause haben wir dann mit nicht geringer Verwunderung festgestellt, dass der Künstler seine Musik vor sieben Jahren aufgezeichnet hatte und sich dabei wohl kaum vorstellen konnte, dass er einmal mit der Sammelbüchse bei kaltem Wetter und mit klammen Fingern seinen Lebensunterhalt verdienen würde.

Oder hat er nur ganz bewusst den Passanten ein wertvolles Weihnachtsgeschenk gemacht?

Bitte höre seine Musik unter diesem Link und urteile selber.
Vielleicht ist auch ein Geschenk für Dich dabei.

Mit diesen weihnächtlichen Gefühlen wünschen wir allen unseren Freunden und auch den gelegentlichen Lesern unserer Website von Herzen frohe Festtage und ein ganz tolles

2017 !

Wir freuen uns, im nächsten Jahr wieder von Euch zu hören.

 

 

  zurück zur Reisetagebuchseite