Februar 2015 

Wirklich viel gibt es nicht zu berichten in diesem Monat. Wir haben lernen müssen, uns in Geduld zu üben. Eine Regel, von der wir schon oft im Zusammenhang mit diversen Schiffsumbauten gehört hatten, mussten wir nun selber erfahren: dass alles länger dauern würde und mehr Aufwand erfordert als geplant (das ist die stark abgemilderte und damit jugendfreie Variante der verbreiteten Erkenntnis).

Entgegen dem Rat unserer Handwerker haben wir uns für eine eher rustikale Variante der Wohnzimmerdecke entschieden. Ein schlichtes Fichtentäfer, weissgetüncht, soll den Raum gegen oben abschliessen.  Eine unbedeutende Sache an sich, würde man meinen, aber damit hatten wir offenbar gegen den holländischen Geschmack verstossen und gegen eine makellos weisse Decke gestimmt. Der Entscheid wurde mit wenig Freude aufgenommen und die Arbeit verlief entsprechend schleppend.
Was soll's: uns gefällt's!

Als ob selbst die Täferlatten sich gegen unsere Entscheidung wehren würden, gelangten sie auf offensichtlich sperrigem Weg von der Werkstatt in unser Schiff.

  

Während des Einbaus der Decke hielt sich die Begeisterung der Zimmerleute immer noch spürbar in Grenzen.

Trotzdem wurden wir mit jeder eingesetzten Leiste in unserer Meinung bestärkt, genau das Richtige getan zu haben. Das hat unserem Selbstvertrauen gut getan, denn der Frust, der durch den langsamen Bauverlauf entstanden war, belastete gelegentlich auch unser Gemüt.
Genau das konnten wir jetzt wirklich nicht brauchen.

Unserem Gemüt aber gut getan hat ein Besuch im Cafe LOETJE aan t'IJ. Es war ein prächtiger Abend mit schönem Sonnenuntergang und das Restaurant rühmt sich, die besten Steaks der Welt zu haben. Wenn auch kaum jemand nach Holland kommt, nur weil die holländische Küche (von den vielen guten Asiaten mal abgesehen) die beste der Welt sei, muss man doch zugeben, dass hier die Qualität wirklich ausgezeichnet war.

  

Und niemand könnte sagen, es hätte nicht geschmeckt!

Nach und nach wurden die Fortschritte in der Mizar aber dennoch sichtbar und wir konnten uns immer deutlicher die Umgebung vorstellen, die künftig unsere Wohnung sein würde. Zufrieden stellten wir fest, dass das Ergebnis, wenn es denn einmal da war, wirklich Freude machte. Schlussendlich handwerklich gute Arbeit!

  

Im krassen Gegensatz dazu stand die wachsende Unordnung im Steuerhaus, welches temporär alles aufnehmen musste, was den Arbeiten unten im Wege stand.

  

Zu gegebener Zeit würden wir auch hier die Übersicht wieder zurückgewinnen.

Den Monatsabschluss feierten wir mit einem Besuch der Vorstellung Quidam des Cirque du Soleil in Rotterdam. Schon die Halle des erneuerten Sportpalais Ahoy hat auf uns Besucher aus eher ländlicher Umgebung einen gehörigen Eindruck gemacht. Grösse, Design, technische Einrichtung und vor allem die riesige Menschenmenge nahmen schon vor Beginn der Vorstellung alle unsere Sinne in Anspruch.

Die Vorstellung selber brachte ein ganz besonderes Zirkuserlebnis. Eine perfekte Choreografie von Licht und Ton hinterlegte ein quirliges Programm von zahlreichen Weltklasseartisten, die alle zusammen eine wundersame Traumgeschichte erzählten.

  

Da Fotografieren selbstverständlich verboten war, müssen wir uns hier auf die offiziellen Bilder beschränken.
Das wirkliche Erlebnis hat sich jedoch mit begeisternden Bildern in unseren Köpfen eingeprägt.

     

Mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit zeigten die Artisten der verschiedensten Disziplinen ihr Können in vollendeter Form. Ein Können, das gelegentlich den Gesetzen der Physik zu spotten schien.

Damit war ein strahlender Abend der Abschluss des Monats Februar, des kürzesten Monats im Jahr, der jedoch in seinem eigenen Programm gelegentlich Längen zeigte, auf die wir spielend hätten verzichten können.

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