April 2012

Am ersten April landeten wir in Paris und mussten da nochmals drei Stunden auf den TGV nach Dijon warten. Nach der knapp zweitägigen Reise fielen wir abends in Dijon todmüde ins Hotelbett, einen Anschlusszug nach St.Jean gab es an diesem Tag ohnehin nicht mehr.
Nach der Ankunft auf der Mizar suchten wir eifrig nach möglichen Schäden oder Problemen, welche uns die extreme Kälte hätte beschert haben können. Während des ganzen Winters hatten wir mit Bangen und Hoffen die Berichte über den strengen Winter in Europa verfolgt, dieweil wir uns an der Sonne räkelten. Wir hatten ja zum ersten Mal die Mizar ganz alleine eingewintert. Uns plagte immer wieder die selbe Frage: "Haben wir wirklich nichts vergessen?" Zunächst schien alles in Ordnung zu sein. Am frühen Nachmittag war es dann endlich soweit: alles Lebensnotwendige, wie Wasser, Heizung und Elektrisch funktionierte tadellos. Wie freuten wir uns, nach Monaten endlich wieder einen 'richtigen' Kaffee machen zu können. Aber die Nespresso-Maschine streikte und liess das heisse Wasser statt durch die Kaffeekapsel unten am Boden rauslaufen. Da hatten wir doch noch ein Opfer des strengen Winters gefunden! Wir haben trotzdem überlebt.

     

Über die Ostertage kamen Nina und Dani zu uns nach St.Jean de Losne. Aber statt lockere Ferientage mit etwas Kanalfahren zu verbringen, wurden sie gnadenlos zum Arbeiten eingespannt. Wir waren einfach noch nicht bereit. Es scheint ihnen dennoch etwas Spass gemacht zu haben ... und unsere Terrasse konnte somit bald bei einem ersten Bier an der Sonne neu eingeweiht werden!

Neben der Arbeit standen aber auch vergnügliche Dinge auf dem Programm: ein Besuch der alten Schleuse mit Sightseeing-Tour rundherum, ein Ausflug nach St.Symphorien per Rollerblades und dann natürlich das alljährliche Eiermalen. Ostern musste sein! (Leider haben wir von den schönen Ergebnissen kein einziges Foto gemacht! Shame on us!)

Ein Schoggihase im Nest wurde zur Adoption freigegeben und fand bei Peter auf der ROOK ein neues (wenn auch kurzlebiges) Zuhause ...

Auf unserer 'muss-gemacht-werden-Liste' stand zuoberst der Holzboden auf dem Vorderdeck. Wir hatten ja die hässlichen blauen Plastikplatten im letzten Herbst kurzerhand entsorgt. Nach einem Grosseinkauf in Dijon und einem Tag Arbeit passte alles.
(Mehr Details und Fotos auf der 'Renovationen'-Seite...)

Am Morgen des 27. April  war dann der grosse Moment gekommen. Wir haben das Bassin des Canal de Bourgogne verlassen, um nach langen Monaten mit viel Arbeit an der Mizar endlich wieder auf Fahrt zu gehen. Wenn unsere Pläne sich verwirklichen lassen, sollten wir für die nächsten paar Jahre nicht hierher zurückkehren. Ein bisschen Wehmut war aber trotz aller Freude deutlich spürbar, hatten wir hier doch ein paar sehr schöne Freundschaften geknüpft.

Über das Wochenende war noch die Foire Fluviale, ein Tag der offenen Türe aller Schiffszubehörreparaturhafen-Anbieter in St.Jean. Da es zum ersten Mal richtig warm war, entwickelte sich das Ganze zu einem grossen Fest. Bei dieser Gelegenheit verabschiedeten wir uns gerade von Emanuel und Vreni, die seit Jahren mit ihrer 'Casco' unterwegs sind, als uns ein Journalist, der einen Dokumentarfilm über St.Jean de Losne dreht, auf Film bannte!

Nach dem glatten Auswintern der Mizar überraschte uns unsere störrische Wasserpumpe plötzlich mit erratischen Störungen, die wir auch nach sorgfältigem Suchen nicht richtig lokalisieren konnten. Das war umso schlimmer, weil wir auf diesen Zeitpunkt den seit langer Zeit geplanten Besuch einer Freundin von Matz erwarteten. Ihre Anreise musste darum Tag um Tag verschoben werden, bis schliesslich zu wenig Zeit für ihren Besuch blieb. Schade!
Den Frust reagierten wir bei einem gründlichen Frühjahrsputz der Aussenseite unserer Mizar ab.
Am ersten Mai ruht in Frankreich die Arbeit wirklich und so bleiben alle Schleusen geschlossen. Unsere Abfahrt verzögerte sich dadurch nochmals um einen weiteren Tag, den wir aber komfortabel am Quai National in St.Jean verbrachten, voller Vorfreude auf die Abfahrt Richtung Canal du Centre.

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