März 2012

Nachdem wir von American Airlines erneut einen Flugwechsel aufgebrummt bekommen hatten und so unser Flugzeug bereits um 6 Uhr morgens in New Orleans startete (das hiess, um vier Uhr am Flughafen sein!), entschädigte uns dann die Aussicht von unserem kleinen Appartement in Garrison, Barbados, für alle Mühe!

Leider regnete, nein schüttete, es während der ersten Woche jeden Tag. So, wie es sich für die Tropen gehört: von einer Minute zur anderen setzte der Regen ein und hörte genauso abrupt wieder auf. Dafür zeigte das Thermometer konstant 29 Grad ...

Jedes Jahr, immer am ersten Samstag im März, findet hier, ganz in unserer Nähe, der 'Sandy Lane Gold Cup' statt, ein Pferderennen mit prominenter internationaler Beteiligung. Die Rennbahn von Garrison ist schon seit 1845 in Betrieb und bekannt als eine der schwierigsten der Welt - wieso auch immer. Neun Rennen waren während des Nachmittags angesagt. Dieser erste Renntag im Jahr ist ein echtes Spektakel und ein riesiges Fest für die ganze Bevölkerung. Ein 'must see' und 'plentyful of happyness', wie uns ein Angestellter des Hauses nachdrücklich versichert hatte.

Glücklicherweise erbarmte sich dann Petrus und öffnete die Schleusen nur zwischen den einzelnen Rennen. Gegen Abend blinzelte sogar die Sonne ein wenig durch die Wolken!

     

Der guten Stimmung tat das unsichere Wetter keinen Abbruch. Es wurde getanzt, gewettet, promeniert und viel gegessen. Beim letzten Punkt allerdings scheiden sich offensichtlich die Geschmäcker von uns Europäern und den Bajanern (Einwohner von Barbados). Die von ihnen mit viel Genuss verzehrten Pigtails machten uns nicht wirklich hungrig ...

  

Sonnenuntergang während des Nachtessens auf unserem Balkon!

Für drei Tage mieteten wir uns ein Auto und erkundeten damit die Insel. Bei einer Länge von bloss 34km und 23km Breite war dies in so kurzer Zeit gut möglich.
Die ursprüngliche Bevölkerung von Barbados wurde im 16. Jahrhundert von Sklavenhändlern praktisch ausgerottet. Die wenigen, die dieses Massaker überlebt hatten, flohen auf andere Inseln in der Karibik. Daher fanden die Engländer 1627 eine menschenleere Insel vor. Innerhalb kurzer Zeit bauten sie zahlreiche Zuckerrohrplantagen und so blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts Barbados das wichtigste Exportland für Zucker und Rum. Dieser Erfolg konnte jedoch nur dank Sklavenarbeit erreichet werden. Ein paar wenige, superreiche weisse Familien herrschten über zehntausende schwarze Sklaven und nützten diese erbarmungslos aus. Selbst nachdem die Sklaverei abgeschafft worden war, hatten bis in die 1930-er Jahre die Schwarzen kein Stimmrecht, obwohl sie über 80% der Bevölkerung ausmachten. Dann begann, wie überall auf der Welt, der Kampf gegen die Segregation und für die Gleichberechtigung. 1966 wurde Barbados unabhängig von England und damit ein demokratischer, eigenständiger Staat.

Auf einer Fahrt quer durch die Insel sind die Auswirkungen der Geschichte immer noch deutlich zu sehen. Neben ein paar Luxusresorts für amerikanische und britische Touristen und etlichen, millionenschweren Privatvillen mit ausschliesslich weissen Bewohnern, lebt die schwarze Bevölkerung in ärmlichen, teils verfallenen Häuschen. Bilder, die uns immer wieder eindringlich an Mark Twains 'Onkel Tom's Hütte' erinnerten und nicht mehr recht loslassen wollten.

  

     

Am östlichsten Punkt der Insel steht das Ragged Point Lighthouse, das dem Namen seines Standorts alle Ehre macht. Von hier aus sieht man fast der ganzen Ostküste entlang Richtung Norden.

Im Landesinnern bestimmen weitläufige Zuckerrohrfelder das Bild. Rum ist immer noch ein wichtiges Exportprodukt, das jedoch auch den Bajanern selber viel Freude bereitet. Davon zeugen die unzähligen bunt gestrichenen Rum Shops.
Weil die Insel recht klein ist, kann man von jedem etwas höher gelegenen Punkt aus auf irgendeiner Seite das Meer sehen.

St.John's Parish Church ist eine der ältesten Kirchen der Insel. Wunderschön gelegen, mit einer traumhaften Aussicht. Die Grabstätten sind eher speziell, mit einem Zugang wie ins Kellergeschoss hinunter. Wie die Inschriften auf den Tafeln berichten, sind in so einem Häuschen bis zu 30 Verstorbene bestattet worden!

  

Am nächsten Tag ging es nach Norden, zum North Point, dem (der Name sagt es schon) nördlichsten Punkt. Die Nord- und Ostküsten sind wild und felsig. Sie sind darum nicht zum Schwimmen geeignet. Die Süd- und Westküsten dagegen sind mit langen, flachen und fast weissen Sandstränden ideal dafür und werden entsprechend genutzt.

Cherry Tree Hill bietet eine umwerfende Aussicht auf die Ostküste in Richtung Süden.

In Bathsheba gelten die 'flying stones' als echter Touristen-Magnet. Hierher werden die Passagiere der vielen Kreuzfahrtschiffe, die fortwährend in Bridgetown anlegen, busweise gebracht. Die ausgewaschenen Felsen bieten aber auch einen eindrücklichen Anblick.

  

Und weiter ging es, quer durch die Insel, zurück nach Bridgetown.

     

Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch die Earthworks Pottery, auf welche die lokale Bevölkerung spürbar stolz ist. Diese Töpferei produziert, ausschliesslich in reiner Handarbeit, aber in riesigen Mengen, farbige Teller, Schalen und Schüsseln. Sicher ein sinnvolles und erst noch brauchbares Souvenir! Leider hatten wir schon auf unserem letzten Flug gegen Gepäck-Übergewicht gekämpft ...

  

Bridgetown ist zwar die Hauptstadt von Barbados, erinnerte uns aber eher an eine kleinere Stadt irgendwo in Afrika. Das Foto rechts zeigt die Hauptstrasse mitten im Zentrum, die anderen zwei Parallelstrassen dazu.

     

Jeweils am Freitagabend findet in Oistins das grosse Fish-Fry statt. Gleich am Fischerhafen wird eine Budenstadt aufgebaut und bald schon strömen Touristen sowie Einheimische herbei, um von einem der unzähligen Grillstände Fisch oder sonst was Gegrilltes zu ergattern. Was auch immer das im Teller dann ist..., eiskaltes Bier gibt es jedenfalls dazu.
In der Mitte der Tische ist eine Bühne aufgebaut worden, von der eine Batterie 'mega-fetter' Lautsprecher ohrenbetäubende R&B- und Reggea-Musik raus plärrt. Nichts desto trotz: ein Besuch lohnt sich:
Plentyful of happyness!

  

Der Monat auf Barbados, das war unsere Ferienzeit. Faulenzen, lesen, baden, schnorcheln, dem Strand entlang spazieren, Sonne auf der Haut und Sand zwischen den Zehen. Etwa jeden zweiten oder dritten Tag gingen wir zum Tauchen. Das Wasser war warm und klar, die Tauchgründe reichhaltig und verschieden. Viele Fische, bunt gemischte Korallenriffe und zahlreiche Schiffswracks. Die Tauchbasis war einfach, aber freundlich und sehr kollegial. Bald fühlten wir uns wie zu Hause.

 Dank ein paar fotofreudigen Mittauchern können wir hier doch noch ein paar Eindrücke von unseren Tauchgängen zeigen.

  

Die beiden letzten Tage des Monats waren wieder etwas hektischer. Die Rückreise zur MIZAR war lang und wir voll von eher ungewissen Erwartungen. Wie hat sie wohl den strengen Winter überstanden?

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