März 2011

     

In Byron Bay, dem berühmten Hippie-Esoteriker-Aussteiger-Dorf mit einem unendlichen Touristen-Surfer-Strom, gibt es nicht nur In-Läden, Abenteuerreisen-Verkäufer und jede Menge trendiger Restaurants, sondern auch ganz beschauliche und sehr spezielle Plätzchen. Ein solches ist sicher der östlichste Punkt des australischen Festlandes mit seinem 1901 erbauten Leuchtturm. Dort entdeckten wir auch eine Metall-Säule mit aufgesetztem Gewinde, die einzig dafür aufgestellt worden war, den Touristen Fotos mit dem Selbstauslöser zu ermöglichen! Das musste natürlich ausprobiert werden!

 

Eine ganz spezielle Küstenform kann man in Angourie finden. In diesem kleinen Weiler neben Yamba befand sich einst ein Steinbruch. Nachdem dieser aufgegeben worden war, füllte er sich mit Regen- und Quellwasser. Damit entstand ungewollt unmittelbar an der Küste ein natürlicher Süsswasserteich. Dieser ist heute ein begehrter Badeplatz, kaum 20m neben den heftigen Brechern des Meeres, die an die Felsen heran donnern! Für wenig ängstliche und geschickte Surfer stellt dieser Küstenabschnitt eine besondere Herausforderung dar. Im Foto sieht man einen kühnen Brettakrobaten ganz klein in der hinteren Welle! 

In der 'schottischen' Stadt McLean sind sämtliche Telefon- und Strommasten in den Farben der Tartans (den Schottenröcken) der verschiedenen Clans bemalt. Und solche gibt es über 300!


(Da wir kein eigenes gutes Foto haben, ist dieses Bild dem Blog rainbowrobstravels.blogspot.com entnommen)

Etwas später fanden wir in Grafton eine Bäckerei, deren Speisekarte so einladend gestaltet war, dass wir zum Mittagessen bleiben mussten. Auch hier gab es wieder Strassenzüge mit herrlichen alten Holzhäusern und grossen Bäumen davor, die in unglaublichen Formen und Farben blühten! Vielleicht kann uns jemand sagen, wie dieses feuerfarbige Exemplar heisst.

     

 

Unser nächster Stopp war in Coffs Harbour. Durch den Bau eines Wellenbrechers zwischen der Küste und einer kleinen vorgelagerten Insel entstand hier ein grosszügiger Hafen für Berufs- und Freizeitschiffer. Der Spaziergang zur Insel hinaus war ein Abenteuer für sich. Während wir die dort liegenden Segelschiffe bestaunten, wurden wir immer wieder von den Brechern geduscht, die vom Meer her über die Mauer und den Weg hereinbrachen. Dabei war doch die See verhältnismässig ruhig!

Da wir diesen Monat viel Zeit und wenig Kilometer zu kombinieren hatten, resultierten gelegentlich Tagesabschnitte von nur 30km (wir müssen uns wieder an die Langsamkeit der Mizar gewöhnen). Immer wieder fanden wir auf diese Weise absolute Bijous! Fast wurden wir dabei ein bisschen zu verwöhnt. Wir ertappten uns gar dabei, dass wir einen neu entdeckten Strand, der zwar wunderbar, kilometerlang und menschenleer war, als 'schon wieder einer von denen' bezeichneten.

Port Macquarie wurde mit der Absicht gegründet, die schwierigsten Fälle im Sträflingslager von Sydney mit härtester Arbeit und wenig Fluchtgelegenheit zu beschäftigen. Eine andere Quelle sagt, dass es vor allem auch qualifizierte Handwerker des Lagers waren, denen nach dem Bau der Siedlung und des Hafens die Freiheitversprochen wurde. Wie auch immer, heute ist es eine Stadt mit einem lebendigen Kern und grandioser Lage zwischen Fluss und Meer.

An der Town Wharf erbettelte sich ein stattlicher Pelikan den Rest des Lunchsandwiches eines Paares. Mit Erfolg! Man sieht es deutlich im Hals des Tieres Richtung Magen rutschen.
Schau mir in die Augen, Kleines...

  

Zwischendurch erwachte immer wieder unser Abenteuertrieb und wir fuhren Kilometer auf holperigen und ausgewaschenen Waldwegen, um besondere Bäume zu sehen. Nun, es waren nicht einfach nur Bäume, sondern der höchste und der grösste Baum von ganz New South Wales. Es war uns nicht möglich, den Giganten mitten im Wald mit einem Foto gerecht zu werden, aber einen Eindruck der Wälder kann man auf den zwei Fotos unten bekommen.

  

Besonders auffallend und typisch für Australien ist das alljährliche Abwerfen der Borke, wie es vor allem die Eukalyptusbäume praktizieren. Sie verlieren nicht bloss die Blätter, wie die Bäume bei uns, sondern schälen die Rinde bis auf den weissen Stamm ab. Das sieht schlussendlich irgendwie krank aus, da das Resultat an bleiche Knochen erinnert. Im Kampf gegen Schädlinge und kletternde Schlingpflanzen ist der Vorgang aber offensichtlich effizient.

  

Damit wir auch in diesem Monat wenigstens einmal Schiff fahren konnten, setzten wir mit der Mini-Fähre von Bombah Point nach Mango Brush über. Die Fahrt dauerte allerdings kaum zwei Minuten. Der weitere Weg durch die Seenplatte des Myall Lake National Parks, von Forster bis Hawks Nest, ist wirklich empfehlenswert! Oft fühlten wir uns dabei nach Canada oder Schweden versetzt!

Am Dark Point kann man eine kilometerlange, riesige Sanddüne 'erklettern' und sich ein bisschen wie Lawrence of Arabia - einsam in der menschenleeren Wüste - fühlen...

  

Wie frau sich bettet, so liegt frau!
oder:
Wenn das Sandmännchen zu früh kommt.

Tea Gardens ist ein Dorf, welches sich rühmt, das Kunstzentrum zwischen Sydney und Brisbane zu sein. Ob das stimmt wissen wir nicht, aber diese Sammlung von Bojen und sonstigen 'floating devices' ist sicherlich eine Attraktion für sich.

Während unserer Reise haben wir gelernt, dass das Wetter hier sehr wechselhaft sein kann. Innerhalb von Minuten kann heftiger Regen einsetzen, oft hört er aber genauso abrupt wieder auf. Und wenn es mal richtig regnet, dann schüttet es, was das Zeug hält! Die meisten Menschen auf dem Campingplatz in Toowoon waren innerhalb kürzester Zeit klatschnass, da es auch noch stark windete. Allein, die Enten hatten riesigen Spass an den entstandenen Seen!

     

Auf dem Hawkesbury River fährt das letzte Postschiff des Kontinents zu den Siedlungen, die keine Strassenverbindung haben. Jeden Morgen um 9.30 Uhr legt die Hawkesbury Explorer in Brooklyn ab und verteilt flussaufwärts die Postsäcke für die einzelnen Weiler am Ufer. Diese Fahrt ist heute gleichzeitig eine Touristenattraktion. Für die Australier ist die vierstündige Reise eine Exkursion in eine 'Vergangenheit', als sehr viele Siedlungen nur auf diese Art mit der übrigen Welt verbunden waren.

     

Und plötzlich flog die Zeit nur noch so. Wir waren nochmals eine Woche in Sydney, fuhren mit allen möglichen Fähren, besuchten noch einmal die interessanten Quartiere und feierten den letzten Abend bei einem guten Nachtessen.

Good bye Australia!

  

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